Finanzkrise:US-Sparkasse mit Milliardenverlust

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Rote Zahlen, massive Kursverluste - und kein Ende in Sicht. Die Finanzkrise lässt den US-Banken keine Ruhe. Neue Hiobsbotschaften kommen von Washington Mutual, Wachovia und American Express.

Die Immobilienkrise macht den US-Banken weiter zu schaffen - und die Hoffnung, die Turbulenzen könnten zeitnah beendet sein, schwinden immer mehr. Nun meldet auch die Washington Mutual einen Milliardenverlust. Höhere Rückstellungen für faule Kredite ließen den Fehlbetrag der größten US-Sparkasse im zweiten Quartal auf 3,33 Milliarden Dollar ansteigen.

Rekordverlust für Wachovia: Die US-Banken kommen nicht aus der Krise heraus. (Foto: Foto: AFP)

Trotzdem legte der Aktienkurs nachbörslich etwas zu. Denn das Institut will seine Probleme nicht mit einer Kapitalerhöhung lösen.

Washington Mutual ist durch die Krise an den internationalen Finanzmärkten besonders in Mitleidenschaft gezogen worden. Unter Vorstandschef Kerry Killinger hatte das Unternehmen einen aggressiven Wachstumskurs hingelegt. Vor allem mit Hilfe von Ramschhypotheken sollte die Sparkasse wachsen. Aus diesem Grund hatte die Bank häufig Kredite ohne eine genaue Prüfung vergeben.

Nach dem Zusammenbruch der riskanten Geschäfte benötigte die Bank dringend neues Kapital. Die Kreditkrise hatte Washington Mutual bereits im ersten Quartal einen Verlust von 1,14 Milliarden Dollar eingebrockt. Daher stieg im April die Beteiligungsgesellschaft TPG mit sieben Milliarden Dollar bei dem Kriseninstitut ein. Der Aktienkurs befindet sich trotzdem im Sturzflug. Seit Jahresbeginn haben die Aktien rund zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt. Nun spekulieren Analysten, ob die US-Bank JP Morgan Chase bei Washington Mutual einsteigen könnte.

Krise bei Wachovia und American Express

Auch die viertgrößte US-Bank Wachovia kann sich aus der Krise nicht befreien. Das Institut meldete einen Rekord-Quartalsverlust in Höhe von knapp neun Milliarden Dollar. Nun greift Wachovia hart durch: Die Bank kündigte an, die Zahl der festen Mitarbeiter von rund 120.000 um 6350 zu verringern. Zudem sollen weitere 4400 Arbeitsplätze gestrichen werden, die derzeit zur Neubesetzung ausgeschrieben oder mit Leiharbeitern besetzt sind.

Außerdem wird die Dividende um fast 90 Prozent gekürzt. Auch Wachovia will vorerst auf eine Kapitalerhöhung verzichten. Daher lagen die Papiere der Großbank am Ende des Handelstags auch deutlich im Plus. Analysten erwarten aber, dass Wachovias Geschäfte auch in naher Zukunft schwächer laufen werden.

Ganz anders American Express: Der Kreditkarten-Konzern warf mit einem Gewinneinbruch die Prognose für das laufende Jahr über den Haufen, die Titel gaben um 7,1 Prozent auf 37,99 Dollar nach.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/tob/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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