Finanzkrise:UBS muss fünf Milliarden Franken abschreiben

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Desaströse Zahlen aus Zürich: Die UBS muss wegen der US-Finanzkrise weitere milliardenschwere Wertkorrekturen vornehmen - und will nun ihr Geschäft radikal umbauen.

Die schlechten Nachrichten aus Zürich nehmen kein Ende. Wieder muss die Schweizer Großbank UBS Geld abschreiben, noch immer ist die Finanzkrise Schuld. Im zweiten Quartal hat das Geldhaus Abschreibungen in Höhe von 5,1 Milliarden Franken (3,1 Milliarden Euro) auf ihre Investitionen am US-Hypothekenmarkt vornehmen müssen.

Finanzkrise und kein Ende: Die UBS muss weitere 5,1 Milliarden Franken abschreiben. (Foto: Foto: Reuters)

Insgesamt stand unter dem zweiten Quartal ein Minus in Höhe von 358 Millionen Franken (221 Millionen Euro) - ein derartiger Verlust war von den Experten erwartet worden.

Die zwei Wealth Management Divisionen verzeichneten einen Netto-Geldabfluss von 17,3 Milliarden Franken. Dazu kam ein Abfluss von zwei Milliarden Franken im Schweizer Geschäft. Der Bereich Global Asset Management kam auf einen Nettoabfluss von 24,5 Milliarden Franken.

Neue Gliederung der Geschäftsbereiche

Die größte Schweizer Bank hatte Anfang Juli zusammen mit einer Steuergutschrift von drei Milliarden Franken ein ausgeglichenes bis leicht negatives Ergebnis angekündigt. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten hatten den Verlust auf 270 bis 280 Millionen Franken geschätzt.

Und die Krise ist offenbar noch nicht ausgestanden. Die UBS rechne nicht mit einer Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds in der zweiten Jahreshälfte, teilte die Bank am Dienstag mit. Daher will das Institut weitere Stellen streichen, Kosten radikal reduzieren und Risiken minimieren.

Das Geschäft der Bank soll künftig in drei Geschäftsbereiche gegliedert werden, die als selbstständige Einheiten mit erweitertem Entscheidungsspielraum und verstärkter Ergebnisverantwortung operieren sollen. Variable Lohnbestandteile sollen dabei in Zukunft an das Ergebnis der einzelnen Bereiche geknüpft werden. Zuletzt hatte die Bank vor allem im Investmentbanking große Probleme und trotzdem hohe Gehälter an einige Mitarbeiter gezahlt.

Während diese Entscheidung als erster Schritt für einen Verkauf des einen oder anderen Teils der Bank gesehen werden könnte, erklärte die Bank, UBS fördere die bereichsübergreifende Zusammenarbeit mit dem Ziel, die Ertragskraft des Konzerns zu maximieren.

Wechsel in der Führungsspitze

Die UBS kündigte zudem an, weiter weltweit in das Vermögensverwaltungsgeschäft zu investieren. "Ziel ist, sowohl die Präsenz in internationalen Wachstumsmärkten als auch die führende Position in der Schweiz zu stärken", hieß es. Mit der "strategischen Neuausrichtung" wolle die Bank den Wert des gesamten Konzerns steigen.

Auch personell wird sich bei der UBS einiges ändern. Vier neue Verwaltungsräte wird die Bank vorschlagen, Finanzchef Marco Suter wird zum September von seinem Amt zurücktreten.

© sueddeutsche.de/dpa/dpa-AFX/Reuters/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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