Finanzkrise:Nur ein Päuschen

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Milliarden von der Zentralbanken heben die Kurse ins Plus: Die Finanzkrise gönnt den Börsen eine Verschnaufpause. Allerdings nur kurz.

Die Erleichterung über die milliardenschweren Staatshilfen für die US-Finanzbranche hat nicht lange angehalten. Auch die Pläne der größten japanischen Bank Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG), mit bis zu 20 Prozent bei der US-Investmentbank Morgan Stanley einsteigen zu wollen, stützten die Aktienkurse nur vorübergehend.

Einmal kurz durchatmen: Der Dax tendiert zum Wochenauftakt leicht positiv. (Foto: Foto: AP)

"Das Hilfspaket ist eine Bremse"

Der Dax kippte am Montag im Sog der US-Börsen ins Minus und verlor bis zum Handelsende 1,3 Prozent auf 6107,75 Punkte. Auch der europäische Stoxx50-Index gab 2,3 Prozent ab.

"Das Hilfspaket ist eine Bremse, damit die Finanzbranche nicht noch weiter in den Abgrund rutscht. Aber die Probleme im Finanzsystem werden sich weiter verschärfen und auf die Realwirtschaft niederschlagen", fasste ein Händler die Stimmung zusammen. Am Freitag hatte die Euphorie über die geplanten Milliardenzahlungen der US-Regierung den Dax 5,6 Prozent nach oben getrieben. Doch noch haben sich US-Regierung und der Kongress noch nicht über das 700 Milliarden Dollar schwere Hilfspaket geeinigt. Mit dem Geld sollen den schwer angeschlagenen Banken faule Kredite abgekauft werden. Die Investoren fürchteten vor allem, dass ein politisches Gerangel zu Verzögerungen und Verwässerungen führen und der Wirtschaft so langfristig schaden könnte. Mehrere Kongressabgeordnete hatten Änderungen an dem Paket gefordert.

Zu Handelsschluss in Europa notierte auch der Dow-Jones-Index 1,7 Prozent tiefer, während der Nasdaq-Composite rund zwei Prozent verlor. Auch ein Anstieg des Ölpreises belastete: ein Fass US-Leichtöl verteuerte sich um 4,4 Prozent auf 109,11 Dollar. Positiv wirkten hingegen milliardenschwere Aktienrückkäufe von Microsoft und Nike. "Das ist eine Geldschwemme, die besonders in diesen kritischen Zeiten gut ankommt", sagte ein Händler.

Weltweit legten Finanzwerte eine Berg- und Talfahrt hin. Die Kursgewinne schmolzen am Nachmittag dahin, der europäische Bankenindex ging mit einem Minus von 3,5 Prozent aus dem Handel.

Börsengang abgeblasen

Deutsche-Bank-Aktien stürzten nach der Kapitalerhöhung des Instituts zur Finanzierung des Postbank-Einstiegs ab. Die Papiere verloren 3,4 Prozent auf 55,56 Euro, nachdem Anleger nach Bekanntgabe des Ausgabepreises von 55 Euro Gewinne mitnahmen. Die Deutsche Bank nahm insgesamt 2,2 Milliarden Euro ein. Commerzbank-Papiere verspielten ebenfalls ihre anfänglichen Kursgewinne und gaben 3,1 Prozent auf 15,39 Euro ab.

Die Finanzkrise hat die Börsenpläne des Mainzer Solarkonzerns Schott Solar zunächst durchkreuzt. Das Unternehmen verschob den eigentlich noch für diesen Monat anvisierten Börsengang auf unbestimmte Zeit.

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