Finanzen kompakt:Rote Zahlen bei Sal. Oppenheim

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Europas größte Privatbank schreibt Verluste, die Allianz trennt sich von chinesischen Aktien und die Sparda-Bank stellt wegen der Daten-Spionage durch die Bahn Strafanzeige.

Europas größte Privatbank Sal. Oppenheim hat im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Das Ergebnis nach Steuern rutschte auf minus 117 Millionen Euro, teilte das Bankhaus mit.

Nach dem guten Ergebnis im Vorjahr meldete die Privatbank Sal. Oppenheim jetzt 117 Millionen Euro Verlust. (Foto: Foto: dpa)

Im Vorjahr hatten die Privatbankiers noch 255 Millionen Euro verdient und das beste Ergebnis ihrer mehr als 200-jährigen Geschichte erzielt.

"Sal. Oppenheim konnte sich den enormen Belastungen, welche die Finanzmarktkrise für den gesamten Finanzsektor bringt, nicht entziehen", sagte der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter, Matthias Graf von Krockow.

Doch sei die Bank dank der Unterstützung ihrer Eigentümer in der Lage, einen Verlust in dieser Größenordnung zu verarbeiten, betonte er. Die Eigenkapitalquote der Bank liege weiterhin bei zwölf Prozent.

Ausschlaggebend für die roten Zahlen waren nach Angaben von Graf Krockow Verluste im Aktienhandel sowie Bewertungsverluste bei einigen Vermögenswerten und Beteiligungen. Alle anderen operativen Geschäftsbereiche der Bank hätten sich in einem schwierigen Umfeld gut behauptet und ein positives Ergebnis erzielt. Für die kommenden Geschäftsjahre werde wieder "ein auskömmliches Ergebnis" erwartet.

Allianz trennt sich von chinesischen Aktien

Europas größter Versicherer Allianz hat sich für knapp 1,23 Milliarden Euro von der Hälfte der Beteiligung an der größten chinesischen Bank getrennt. Knapp drei Jahre nach dem Einstieg seien rund 3,22 Milliarden in Hongkong gehandelte ICBC-Aktien verkauft worden, teilte die Allianz mit.

Für diese Aktien lief die Haltefrist am 28. April aus. Der Konzern hält den Angaben zufolge weiter 3,22 Milliarden ICBC-H-Aktien. Die Kooperation mit der ICBC bleibe von dem Geschäft vollkommen unberührt, sagte ein Allianz-Sprecher. Die ICBC ist gemessen am Marktwert die größte Bank der Welt. Finanzkreisen zufolge erlöste die Allianz damit rund 12,41 Milliarden Hongkong Dollar oder knapp 1,23 Milliarden Euro.

Die Papiere seien für 3,86 Hongkong Dollar je Stück und damit mit einem leichten Abschlag im Vergleich zum Montagschlusskurs verkauft worden, hieß es. Die Allianz hatte sich Anfang 2006 für rund eine Milliarde Dollar 2,5 Prozent an der damals noch nicht börsennotierten Bank gesichert.

Am Dienstag erholte sich die ICBC-Aktie von ihren Verlusten am Montag und stieg um rund vier Prozent auf 4,18 Hongkong Dollar. Am Montag war das Papier auch wegen des Auslaufens der Haltefrist der Allianz und anderer Großaktionäre deutlich gefallen. Neben dem deutschen Versicherer trennte sich am Dienstag auch der amerikanische Finanzkonzern American Express von ICBC-Aktien.

Sparda-Bank stellt Strafanzeige wegen Späh-Skandal

Mit einer Strafanzeige gegen Unbekannt hat die Sparda-Bank Hessen auf Spähaktionen zum privaten Konto eines Bahnmitarbeiters reagiert. Wie zuvor bereits die Frankfurter Volksbank will das Institut laut eigener Mitteilung vom Montag von der Strafverfolgungsbehörde klären lassen, wie die Kundendaten beschafft worden sind und wer dafür verantwortlich ist.

Die Bahn habe der Genossenschaftsbank bestätigt, dass im Rahmen von Korruptionsüberprüfungen offenbar die Kontodaten eines Kunden der Sparda-Bank Hessen überprüft worden seien, teilte das Institut mit. Diese Tatsache habe die Bank bewogen, die Staatsanwaltschaft einzuschalten und Strafanzeige zu stellen, erklärte Vorstandschef Jürgen Weber. Eine zivilrechtliche Klage behalte man sich vor.

Die Bank beharrt darauf, dass die Daten des namentlich nicht bekannten Bahn-Mitarbeiters illegal beschafft worden sein müssen. Alle Sparda-Mitarbeiter seien dem Bankgeheimnis verpflichtet und zudem würden die Abläufe ständig kontrolliert und aktualisiert.

Die Kontokontrollen sind laut Medienberichten im vorläufigen Bericht des Berliner Datenschützers Alexander Dix zur Bahnaffäre festgehalten. Die Deutsche Bahn AG weist in ihrer Stellungnahme zum Dix-Bericht jede Schuld von sich.

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