Fenster abdichten:Die Kunst mit der Fuge

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Durch undichte Fenster oder Türen dringen im Winter Kälte und Feuchtigkeit ins Haus ein. Das ist ungemütlich. Und außerdem teuer, weil Heizenergie entweicht.

"Einfache Abhilfe gegen Zugluft bieten Dichtungen aus dem Baumarkt", sagt Uwe Sontacky von der DIY-Academy in Köln. Heimwerker können sie leicht selbst anbringen. Unter Umständen muss aber auch ein Tischler ran.

Mit Dichtungsbändern lassen sich Ritzen an Fenstern verschließen. (Foto: Foto: DIY-Akademie / dpa)

Probleme mit dem Vermieter muss dabei niemand befürchten: "Abdichtungsmaßnahmen in Eigenregie an Fenstern und Türen durch Mieter sind grundsätzlich erlaubt", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund (DMB) in Berlin. Sie stellen keinen Eingriff in die Bausubstanz dar. Beim Auszug müssen sie aber unter Umständen wieder entfernt werden.

Bevor das Abdichten beginnt, muss der Heimwerker herausfinden, woher es zieht. "Am besten geht das mit einem brennenden Teelicht", sagt Sontacky. Es kann aber auch ein Blatt Papier zwischen Flügel und Rahmen von Fenstern und Türen geklemmt werden. Lässt es sich ohne Probleme herausziehen, ist das Fenster oder die Tür undicht.

Schaum, Gummi, Profil...

"Eine einfache, aber wirksame Maßnahme gegen unangenehme Zugluft an Fenstern ist das Abdichten mit einem Schaumdichtungsband", rät Uwe Sontacky. Das sei besonders bei kleinen und mittelgroßen Spalten sinnvoll. Für größere Undichtigkeiten eignen sich Gummidichtungen, die es mit verschiedenen Profilen gibt.

Vor dem Anbringen wird der Rahmen mit Spiritus von Schmutz und Fett befreit, rät die Stiftung Warentest aus Berlin. Beim Verkleben muss der Heimwerker darauf achten, dass an den Ecken keine Ritzen bleiben.

Profildichtungen sind den Warentestern zufolge zwar etwas teurer, halten dafür aber auch länger als einfachere Varianten. Werden sie hin und wieder mit Grafit eingerieben, bleiben sie weich. Ganz egal, welche Dichtung: Soll sie wirklich helfen, muss sie nach Möglichkeit vor Beginn der Heizperiode verklebt werden.

Hat diese schon begonnen oder bereiten die Dichtungen der Zugluft kein Ende, empfiehlt es sich, die Fenster nacharbeiten zu lassen. Manchmal reiche es, Scharniere und Türgriffe einzustellen, erläutert Holger Lohmann von der Tischler-Innung in Hamburg. Trotzdem müsse das ein Fachmann übernehmen.

Unter Umständen ersetzt dieser auch eine in den Rahmen eingearbeitete Gummilippe. Im Ernstfall sollte darüber nachgedacht werden, besser isolierende Scheiben in alte Fenster einzubauen oder sogar die Fenster komplett zu ersetzen.

Luft, immer wieder Luft

Auch unter Türen hindurchziehender Wind ist unangenehm. "Ist der Boden hart und glatt, empfiehlt sich eine federgelagerte Bürstendichtung, die sich Unebenheiten anpasst", rät Sontacky. Die Schiene mit den Bürsten werde einfach auf das Türblatt geschraubt. Eine elegante Alternative ist nach Angaben der Stiftung Warentest eine Bodendichtung mit Magneten oder Druckfedern.

Durch richtiges Abdichten kann nach Uwe Sontackys Einschätzung bis zu einem Viertel der Heizkosten gespart werden.

Das regelmäßige Lüften darf darüber allerdings nicht vergessen werden. Denn wenn der notwendige Austausch der feuchten Raumluft gegen trockene Außenluft ausbleibt, droht eine Durchfeuchtung der Wände, besonders an Wärmebrücken. Auch Schimmelpilze können die Folge sein.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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