Fahrstuhlhersteller-Kartell:Auch Eigentümer und Mieter betrogen

Der Mieterbund warnt: Betriebskosten prüfen! Die betroffenen Aufzug-Unternehmen, die wegen Preisabsprache hohe Geldbußen zahlen müssen, haben nicht nur die Einbaukosten, sondern auch die laufenden Wartungskosten aufgebläht.

"Auch Millionen selbstnutzender Eigentümer und Mieter sind offensichtlich von einem Fahrstuhlhersteller-Kartell betrogen worden", sagte Dr. Franz-Georg Rips, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB).

Betriebskosten prüfen: Stimmen die Wartungskosten für den Aufzug? (Foto: Foto: dpa)

Die EU-Kommission hat eine Geldbuße in Höhe von fast einer Milliarde Euro verhängt wegen unerlaubter Marktabsprachen. Die betroffenen Unternehmen Thyssen-Krupp, Otis, Schindler, Kone und Mitsubishi haben danach nicht nur seit 1995 die Einbaukosten, sondern auch die laufenden Wartungskosten aufgebläht.

"Fahrstuhl-Wartungskosten im Wohnbereich müssen sowohl selbstnutzende Eigentümer als auch Mieter als Betriebskosten zahlen", erklärte Rips. "Im Jahr 2005 zahlten Mieter nach den Daten des DMB-Betriebskostenspiegels durchschnittlich 18 Cent pro Quadratmeter Wohnraum im Monat, in den westlichen Bundesländern sogar 20 Cent an laufenden Kosten für den Fahrstuhl. Das sind für eine 80 Quadratmeter große Wohnung fast 200 Euro im Jahr."

Der Mieterbund-Direktor forderte Vermieter und Wohnungsverwaltungen auf, jetzt die Wartungsverträge ihrer Fahrstuhlfirmen zu überprüfen. "Mit der Entscheidung der EU-Kommission im Rücken sind die oft noch über Jahre laufenden Wartungsverträge neu zu verhandeln. Ziel muss es sein, die überhöhten Wartungskosten für die Betriebskostenposition Aufzug deutlich zu senken. Zu einem derartigen Versuch ist der Vermieter auch verpflichtet. Nach dem Gesetz muss er bei der Betriebskostenabrechnung den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit beachten."

© Deutscher Mieterbund - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: