EZB-Sitzung:Euro-Notenbank lässt die Zinsen stabil

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Allen Turbulenzen an den Finanzmärkten zum Trotz: Die Euro-Notenbank belässt die Leitzinsen bei vier Prozent.

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins unverändert bei vier Prozent gelassen. Das teilten die Währungshüter am Donnerstag nach ihrer Sitzung in Frankfurt am Main mit. Noch Anfang August hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet eine Zinserhöhung angekündigt. Doch dann erschütterte die US-Immobilienkrise die Märkte.

Jean-Claude Trichet, Chef der Europäischen Zentralbank. (Foto: Foto: AP)

Volkswirte hatten bereits damit gerechnet, dass die Notenbank nicht an dem Zins rührt, um nicht noch mehr Turbulenzen am Finanzmarkt auszulösen. Die US-Immobilienkrise hatte zu einer Kreditklemme geführt, da sich die Banken untereinander aus Angst vor neuen Risiken immer weniger Geld leihen. Noch am Morgen musste die EZB erneut mit einem Kurzfrist-Darlehen von 42 Milliarden Euro aushelfen.

Der Leitzins ist die schärfste Waffe der Europäischen Zentralbank (EZB). Damit kann sie die Lebenshaltungskosten der mehr als 300 Millionen Einwohner im Währungsraum ebenso beeinflussen wie das Wirtschaftswachstum. Mit dem Leitzins gibt die EZB den Geschäftsbanken vor, zu welchem Preis sie sich Geld von ihr leihen können.

Wie Zinsen wirken

Steigt dieser Zinssatz, verteuern sich in der Regel auch die Darlehen für Unternehmen und Verbraucher. Wird die Finanzierung teurer, investieren Unternehmen weniger. Verbraucher leihen sich seltener Geld, etwa für den Autokauf oder den Eigenheimbau.

Sinkt die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, können Anbieter Preiserhöhungen nicht mehr so einfach durchsetzen - der Preisauftrieb wird gedämpft. Stabile Preise sind das wichtigste Ziel der EZB. Sie sieht diese bei Teuerungsraten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.

Eine Zinssenkung wirkt genau umgekehrt. Kredite werden billiger. Das regt die Nachfrage an. Investitionen und Konsum werden damit angekurbelt und in der Folge auch das Wirtschaftswachstum.

Der Leitzins beeinflusst das Wirtschaftsleben noch auf vielen anderen Wegen. Ein hohes Zinsniveau macht Sparen attraktiver, weil die Guthabenzinsen zulegen. Auch der Wechselkurs des Euro wird beeinflusst, weil die Höhe des Zinses über die Attraktivität einer Währung als Anlage mitentscheidet.

© sueddeutsche.de/AFP/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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