Ex-Mobilcom-Milliardär Schmid:Einmal Privatkonkurs und zurück

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Der Zusammenbruch der New Economy hat ihn vor Jahren in den Ruin getrieben. Jetzt will der Ex-Milliardär Gerhard Schmid zurück auf die Wirtschaftsbühne.

Früher waren es die Telekommunikationsriesen, mit denen sich der 54-jährige Preisschlachten lieferte. Heute will Gerhard Schmid Stadtwerken und Energiekonzernen mit seiner neuen Schleswiger Firma Bonusstrom das Leben schwer machen.

Mit seiner neuen Schleswiger Firma Bonusstrom bietet Gerhard Schmid einen Tarif an, der deutlich günstiger als die so genannten Sondertarife der Stadtwerke sein soll. (Foto: Foto: dpa)

Im Internet bietet Bonusstrom seit Freitag einen Tarif an, der deutlich günstiger als die so genannten Sondertarife der Stadtwerke sein soll. Danach gewährt der neue David im Energiegeschäft bundesweit einen Bonus von zwei Cent pro Kilowattstunde auf den jeweiligen allgemeinen Tarif des örtlichen Netzbetreibers. "Wir wollen den Preiswettbewerb im Strommarkt weiter anheizen", erklärt Schmid.

Tarif für Privatkunden und Mittelständler

Der neue Tarif ist nach seinen Worten nicht nur für Privatkunden, sondern vor allem auch für den Mittelstand interessant. Eine Firma mit einem Jahresverbrauch von 50.000 Kilowattstunden könne bis 1000 Euro sparen. Um das zu erreichen, nutzt Schmid die Preisspielräume im neuen liberalisierten Strommarkt aus. "Das Geschäftsmodell funktioniert so ähnlich wie bei den Handy-Tarifen", betont er.

Zwar stammt die Idee für die neue Firma von Schmid, aber Bonusstrom gehört seiner Ehefrau Sybille Schmid-Sindram. Denn nach dem Rauswurf als Vorstandschef bei Mobilcom 2002 hat Schmid nicht nur sein Unternehmen, sondern auch sein Vermögen verloren.

Vorwurf der Untreue

Er musste Privat-Insolvenz anmelden. Der Anfang vom Ende des für seine pfiffigen Marketing-Strategien bekannten Unternehmers war ein Aktien-Optionsgeschäft mit der Firma seiner Frau Sybille, der Millenium GmbH. Der Vorwurf der Untreue wurde laut und die Staatsanwaltschaft erhob 2003 Anklage gegen den Mobilcom-Gründer.

Seitdem kämpft Schmid an den unterschiedlichsten Fronten um seine Reputation. Nicht ohne Erfolg. Vor wenigen Wochen hat das Landgericht Kielentschieden, kein Hauptverfahren gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue zu eröffnen. "Ein Albtraum geht zu Ende", sagt Schmid. Noch allerdings ist nichts entschieden: Die Staatsanwaltschaft hat gegen die Entscheidung des Gerichts Widerspruch eingelegt.

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