Estrich in Eigenregie:Kritische Masse

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Ob Renovierung oder Neubau: Bei fast jedem Bauprojekt kommt auf den Heimwerker irgendwann das Thema Estrich zu. Und es verlangt vor allem eines: handwerkliches Geschick.

Stephanie Hoenig

Ob Renovierung oder Neubau: Bei fast jedem Bauprojekt kommt auf den Heimwerker irgendwann das Thema Estrich zu. Estrich ist erforderlich, um Unebenheiten im Unterboden zu beseitigen und dient als Unterlage für Bodenbeläge unterschiedlichster Art. Zusätzlich kann er mit einer Dämmung als Trittschallschutz eingesetzt werden.

"Einen Zementestrich, der fließend hergestellt wird, selbst zu verlegen, ist eine kritische Sache", sagt Wolfgang Schäfer, Beratungsingenieur der BetonMarketing Ost in Berlin. Denn eine solche Arbeit setze viel handwerkliche Erfahrung voraus.

"Fehler beim Verlegen und beim anschließenden Austrocknen von fließend verlegtem Estrich können Rissbildungen oder Verformungen zur Folge haben", warnt Schäfer. Auch teure Fliesenbeläge können Risse bekommen, wenn der Estrich zu früh damit belegt wird. Außerdem entstehen Schallbrücken, wenn in die notwendige Randfuge Material eindringt. Zementestrich muss laut Schäfer vier Wochen austrocknen. Schäfer rät Heimwerkern daher vom Verlegen von Zementestrich ab.

Gut geeignet ist dagegen Trockenestrich. Der Vorteil liegt darin, dass Trockenestrich nach einem Tag belegereif ist. Außerdem wird keine Feuchtigkeit eingebracht, die wieder entweichen muss. Dadurch verkürzt sich die Arbeitszeit und der Boden wird schnell nutzbar.

Doch Trockenestriche eignen sich nach Angaben der Do-It-Yourself-Akademie (DIY) in Köln nur dort, wo kleine Flächen verlegt werden sollen - zum Beispiel beim nachträglichen Ausbau des Kellers oder des Dachgeschosses oder in Bereichen, in denen die statischen Verhältnisse einen schweren Zementestrich nicht zulassen.

Eingesetzt werden kann Trockenestrich auch im Nassbereich. Allerdings sind hier spezielle Paneele erforderlich. Angeboten werden sie mit Klicksystem oder mit einem Falzbereich, der verklebt und anschließend verschraubt wird. Die Schrauben sollten keinen Kontakt zum Unterboden haben und nicht länger sein, als das Estrich-Element tief ist. Ansonsten wird die Schraube beim Begehen des Bodens hochgedrückt.

Verlegt wird Trockenestrich meist schwimmend. Das bedeutet, dass der harte Estrich keine starre Verbindung zum Untergrund und den Wänden besitzt. Auch der Bodenbelag, etwa Fliesen oder Laminat, darf wegen der Schalldämmung nicht an der Wand anliegen. Zwischen Belag und Wand muss eine Fuge bleiben. Sie kann mit einer dauerelastischen Masse wie Silikon geschlossen werden. Der Schall wird dann nicht weitergeleitet.

Die Trockenzeit

Bei neuem Estrich sollte mit dem Verlegen von Parkett oder Laminat wegen der Restfeuchte einige Wochen gewartet werden. Bauherren sollten deshalb beim Bauunternehmer nachfragen, welchen Estrichmörtel er benutzt hat und wie lange dieser trocknen muss. ,,Heimwerker, die Zweifel haben, ob der Estrich schon ausgetrocknet ist, sollten eine Kunststofffolie auf den Estrich legen'', rät Hans-Jochen Bretschneider, Trainer bei der Deutschen Heimwerker-Akademie in Köln. Über die Fuge am Rand könne der Estrich dann nachtrocknen, ohne den Fußbodenbelag zu schädigen.

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