Erhöhung der Umsatzsteuer:Neue Steuer - altes Preisschild

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Seit Jahresbeginn gilt in Deutschland eine Umsatzsteuer von 19 Prozent. Viele befürchteten rasche Preiserhöhungen. sueddeutsche.de hat mal nachgeprüft.

Paul Trummer

Seit Januar gilt in Deutschland die neue Umsatzsteuersatz von 19 Prozent. Lange Diskussionen waren der Erhöhung vorausgegangen: Die Befürworter sprachen sich mit Hinweis auf den angeschlagenen Staatshaushalt für eine Anhebung aus, die Gegner befürchten einen empfindlichen Dämpfer für das Wirtschaftswachstum.

Haben sich die Preise seit der Steuererhöhung verändert? sueddeutsche.de hat nachgeprüft. (Foto: Foto: dpa)

Für die Konsumenten steht hingegen vor allem ein Aspekt im Vordergrund - die eigene Geldbörse. Die Sorge vor einem sprunghaften Anstieg der Preise und vor versteckten Preiserhöhungen waren zentrale Bedenken.

Nur 50 Prozent aller Waren betroffen

Das statistische Bundesamt hatte schon vor der Steuererhöhung errechnet, dass nur rund 50 Prozent aller Waren von der Steuererhöhung betroffen sein dürften. Denn in Deutschland gelten zwei verschiedene Umsatzsteuersätze.

Die Erhöhung betrifft nur den Regelsteuersatz, der zuvor bei 16 Prozent lag. Nicht erhöht wurde hingegen der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent, dem beispielsweise Lebensmittel (außer in Restaurants), Bücher oder öffentlicher Nahverkehr unterliegen.

Doch auch mit 19 Prozent Umsatzsteuer zählt Deutschland noch lange nicht zu den EU-Mitgliedsländern mit den höchsten Verbrauchsteuern.

Spitzenreiter bleiben Dänemark und Schweden mit jeweils 25 Prozent, wobei in Schweden zwei ermäßigte Steuersätze mit zwölf und sechs Prozent existieren. Über den niedrigsten Steuersatz können sich die Einwohner Luxemburgs freuen, deren Regelsteuersatz bei 15 Prozent liegt. Darüber hinaus gibt es drei verminderte Steuersätze zu zwölf, sechs und drei Prozent.

Sueddeutsche.de hat nachgeprüft

Sueddeutsche.de wollte wissen, ob die Händler die neue Steuer korrekt an ihre Kunden weitergeben oder die neue Steuer für schleichende Preiserhöhungen nutzen. In Stichproben wurde die Preisentwicklung bei zehn Produkten geprüft. Güter, die von der Steuererhöhung nicht betroffen sind, etwa Nahrungsmittel oder Bücher, wurden nicht berücksichtigt.

Die Preise wurden zum 15. Dezember 2006 und zum 15. Januar 2007 in München erhoben.

Das Ergebnis

Schon kurz nachdem die zweite Erhebungsrunde begonnen hatte war klar, dass die Mehrwertsteuererhöhung bei den meisten Konsumenten noch nicht angekommen ist. Bei den meisten Händlern fand sueddeutsche.de im Januar dieselben Preisschilder wie im Dezember vor.

Zumindest in der ersten Zeit nach dem Jahreswechsel tragen die Händler die erhöhte Umsatzsteuer also selbst.

Psychologische bedeutsame Grenzen (etwa Preise wie 1,99 Euro) waren den Händlern offenkundig wichtiger waren als die Anpassung der Umsatzsteuer.

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