Emissionshandel:Preissprung beim Strom

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Strom soll im Jahr 2013 um drastische 15 bis 20 Prozent teurer werden - weil die Erzeuger die Kosten des Emissionshandels auf die Verbraucher abwälzen.

Die privaten und gewerblichen Verbraucher müssen nach dem Willen der Energiebranche auch im Jahr 2013 mit drastisch höheren Stromkosten rechnen.

Die Erzeuger wollen die Kosten des Emissionshandels direkt an die Verbraucher weitergeben. (Foto: Foto: AP)

Jährlich zehn Milliarden Euro

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erwarte in Folge der dann EU-weit geplanten Vollversteigerung von Verschmutzungsrechten eine Erhöhung der Strompreise um nochmals 15 bis 20 Prozent, berichtet das Handelsblatt. In den letzten zehn Jahren sei der Strompreis für einen durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt bereits um 26 Prozent gestiegen.

"Wir gehen von jährlich bis zu zehn Milliarden Euro (Einnahmen aus dem Emissionshandel) aus", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) dem Blatt. Dabei wandte er sich nach Ministeriumsangaben gegen erneute Preiserhöhungen. "Schließlich haben die Energieversorger angebliche Kosten bereits vorzeitig auf den Strompreis umgelegt", sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Welle der Empörung

In der ersten 2005 begonnenen Emissionshandels-Runde hatten die Stromkonzerne die Strompreise erhöht, obwohl sie die Zertifikate kostenlos zugeteilt bekommen hatten. Dies hatte eine Welle der Empörung ausgelöst.

Inzwischen werden etwa zehn Prozent der ausgegebenen Verschmutzungsrechte versteigert, der Rest weiterhin kostenlos verteilt. Zum Emissionshandel sollten in den kommenden Wochen die entsprechenden Beschlüsse fallen, berichtet das Blatt.

Ausnahmen geplant

Gabriel bekräftigte in dem Zeitungsgespräch seine Absicht, energieintensive Branchen wie die Stahl-, Zement-, Glas- und Papierindustrie von der Versteigerung auszunehmen. Sonst wäre ihre Existenz bedroht. Es werde keine Zustimmung der Bundesregierung zu einer solchen EU-weiten Regelung geben, "ohne dass klar ist, auf welchem Wege die im internationalen Wettbewerb stehende energieintensive Industrie von den Belastungen des Emissionshandels freigestellt wird", erklärte Gabriel.

In der betroffenen Industrie gebe es allerdings erhebliche Zweifel daran, ob sich vertretbare Lösungen durchsetzen lassen, schreibt das Handelsblatt.

© sueddeutsche.de/dpa/jkr/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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