Einkommen rückläufig:Schwerer Schlag für Millionen Rentner

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Die Löhne sinken, die Kurzarbeit steigt - erstmals seit gut 50 Jahren müssen sich Millionen Rentner auf sinkende Einkommen gefasst machen.

Infolge der Wirtschaftskrise droht den 20 Millionen Rentnern nächstes Jahr eine Kürzung ihrer gesetzlichen Altersbezüge um über zwei Prozent.

Unterwegs in eine graue Zukunft: Den Rentnern droht erstmals seit über 50 Jahren eine Kürzung ihrer Bezüge. (Foto: Foto: AP)

Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Kreise der Sozialversicherung berichtete, wird die Einschätzung mit den negativen Erwartungen der Wirtschaftsinstitute zur Lohnentwicklung begründet. Es wäre die erste Rentenkürzung seit der Einführung der dynamischen Rente 1957.

Die Institute erwarteten, dass in diesem Jahr die für die Rentenerhöhung im nächsten Jahr maßgebliche durchschnittliche Brutto-Lohn- und Gehaltssumme um 2,3 Prozent sinken und erst 2010 wieder um 1,1 Prozent steigen werde. Damit drohe auch eine Rentenkürzung, da nach der Rentenformel ein Absinken der Löhne in einem Jahr auch zu einer Senkung der Renten im nächsten Jahr führen müsse, schreibt das Blatt. Rentenkürzungen seien nach geltendem Recht lediglich dann ausgeschlossen, wenn sie durch die weiteren Faktoren der Rentenformel wie den Nachhaltigkeits- und den Riesterfaktor ausgelöst würden.

Hauptgrund Kurzarbeit

Hauptgrund für die drohende Rentensenkung sei die starke Ausdehnung der Kurzarbeit durch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldbezugs auf maximal 18 Monate in diesem Jahr. Sie führe dazu, dass Arbeitnehmer, die normalerweise durch die Krise arbeitslos geworden wären, zunächst in Beschäftigung blieben.

Sie erhielten aber ein im Umfang der Kurzarbeit gekürztes Arbeitsentgelt.

Dies führe statistisch zu einem Sinken der Bruttoeinkommen pro Kopf. Da die Bundesregierung plane, die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate zu verlängern und den Unternehmen die Sozialausgaben auf Kurzarbeit zu erstatten, könnte sich dieser Effekt im Laufe der nächsten Monate noch verstärken.

In diesem Jahr werden die Renten noch kräftig angehoben, weil 2008 die maßgebliche Lohnsumme deutlich wuchs: Im Westen steigen sie um 2,41 Prozent, im Osten sogar um 3,38 Prozent.

Das Bundesarbeitsministerium wollte dem Handelsblatt die Angaben nicht bestätigen. "Die Bundesregierung wird über die Rentenerhöhung des nächsten Jahres wie in jedem Jahr im März auf der Basis der Daten über die tatsächliche Einkommensentwicklung entscheiden", sagte eine Sprecherin.

© sueddeutsche.de/AP/AFP/kaf/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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