Eigenheimfinanzierung:Verband schlägt Baukindergeld vor

Die Bauindustrie sucht nach Alternativen für die Eigenheimzulage. Der jüngste Vorschlag: 1.600 Euro pro Kind.

Die Finanzierung des von Union und SPD geplanten Sparpakets zur Haushaltskonsolidierung ist nach wie vor unklar. Im Gespräch ist auch eine Streichung der Eigenheimzulage. Der Verband der Fertighaushersteller hat daher an die Unterhändler der künftigen Koalitionsparteien appelliert, die Eigenheimzulage nicht vollständig zu streichen.

Die milliardenschwere Subventionierung von Eigenheimen ist vielen Wirtschaftsexperten schon lange ein Dorn im Auge. (Foto: Foto: dpa)

Verbandspräsident Gerd Glenewinkel schlägt als Alternative die Umgestaltung in ein Baukindergeld vor. Danach solle die Grundförderung von 1.250 Euro pro Jahr entfallen und stattdessen die Kinderzulage von jetzt 800 auf 1.600 Euro je Kind verdoppelt werden. Nach Berechnungen des Verbandes kann der Staat damit über den Förderzeitraum von acht Jahren 2,53 Milliarden Euro oder rund 40 Prozent der heutigen Ausgaben für die Eigenheimzulage sparen.

Nach unabhängigen Schätzungen würde die komplette Streichung der Eigenheimzulage erst 2013 mit 6 Milliarden Euro voll wirksam. Im kommenden Jahr lägen die Einsparungen erst bei etwa 220 Millionen Euro.

Sachverständigenrat fordert Abschaffung

Eine Entscheidung über die Sparmaßnahmen der künftigen Regierung wird gegen Ende der Woche erwartet. Die ersatzlose Streichung der Eigenheimzulage war unter anderem zum wiederholten Male vom Sachverständigenrat der Bundesregierung, den so genannten fünf Wirtschaftsweisen, gefordert worden. Dies gilt jedoch als politisch schwer durchsetzbar.

Glenewinkel sagte, die Streichung hätte "katastrophale Auswirkungen auf die Bauindustrie". Er verwies auf Untersuchungen, nach denen jedes sechste geplante Einfamilienhaus in Deutschland nicht gebaut würde, wenn die Zulage wegfalle, und dass der Verlust einer sechsstelligen Zahl von Arbeitsplätzen am Bau drohe.

Außerdem stagniere die Eigentumsquote beim Wohnungsbau seit Jahren bei knapp über 40 Prozent. Deutschland sei damit in Europa Schlusslicht, sagte Glenewinkel.

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