Deutsche Börse:Dax knackt 7000 Punkte-Marke

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Der Leitindex der Frankfurter Börse hat die Marke von 7000 Punkten überschritten - erstmals seit November 2000.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) knackte gleich zur Börseneröffnung die Marke. Der Leitindex gewann in den ersten Handelsminuten 0,27 Prozent auf 7001 Punkte.

Die Bullen sind los: Der Dax ist wieder im Fokus der Kapitalmärkte. (Foto: Foto: dpa)

Für den MDAX der mittelgroßen Werte ging es mit plus 0,21 Prozent auf 10.222 Zähler ebenfalls auf ein Rekordhoch. Der TecDAX stieg um 0,50 Prozent auf 867 Punkte.

Der Dax hatte seinen bisherigen Höchststand im März 2000 mit 8056 Punkten erreicht. Dann platzte die Technologieblase. Nach Bilanzskandalen in den USA und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ging es schnell abwärts und im März 2003 sank der Dax auf einen Tiefstand von 2202 Punkten.

Die Aufholjagd des Index' sorgte vor allem 2006 für gute Stimmung in Frankfurt: Das abgelaufene Jahr dürfte in der Firmengeschichte der Deutschen Börse als Rekordjahr in die Annalen eingehen.

Schlussquartal 2006

Das Schlussquartal selbst allerdings wird Analysten zufolge zwar "stark" gewesen sein - mit Umsatz und operativem Ergebnis deutlich über dem Vorjahresquartal -, doch dem Vergleich mit den drei vorangegangenen nicht standhalten können.

Doch wer in lichte Höhen steigt, der kann auch tief fallen. Kaum irgendwo trifft dieser Sachverhalt stärker zu als an der Börse. Die Deutsche Bank (DB) beobachtet den Höhenflug des Dax dennoch mit Gelassenheit: "Möglicherweise kommt es nicht zu der großen Korrektur, die jetzt alle befürchten", sagte DB-Aktienexperte Bernd Meyer zu sueddeutsche.de.

Viele Anleger hätten noch die Korrektur vom März und April 2006 in Erinnerung und seien daher nicht sehr aggressiv investiert, so Meyer weiter.

Für den Aktienmarkt bestehe außerdem weiterhin eine optimales Umfeld: "Das Wirtschaftswachstum ist zwar kräftig, aber nicht so stark, dass übermäßige Inflationsgefahren drohen."

Deutsche Bank verhalten optimistisch

Die Deutsche Bank bleibe daher bei ihrer verhalten optimistischen Einschätzung: "Wir haben bereits im September 2006 für den Dax einen Höchststand von 7100 Punkten im laufenden Jahr prognostiziert. Uns war also klar, dass der deutsche Leitindex in diesem Jahr die 7000 Punkte erreichen wird", sieht sich Meyer bestätigt.

Da der Dax die Marke nun schon sehr früh im Jahr übertroffen habe, werde die Deutsche Bank ihre Prognose demnächst möglicherweise nach oben korrigieren: "Unsere Einschätzung ändert sich aber nicht gleich in der Größenordnung von zehn Prozent", warnt Meyer vor allzu großer Euphorie.

Durchwachsene Vorgaben

Händlern zufolge waren die Vorgaben für den Rekordtag eher durchwachsen: Der US-Leitindex Dow Jones hatte am Dienstag nach Xetra-Schluss noch rund 12 Punkte gewonnen und gut behauptet geschlossen. Der Nikkei-225-Index ging am Morgen mit leichten Kursverlusten aus dem Handel.

In Frankfurt stiegen die Aktien von Fresenius Medical Care nach einer positiven Studie mit plus 2,24 Prozent auf 114,09 Euro an die DAX-Spitze. JP Morgan hatte die Aktie des Dialyse-Spezialisten von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft und das Kursziel von 107 auf 127 Euro erhöht.

Gemischtes Bild in der zweiten Reihe

In der zweiten Reihe verloren Aktien der Aareal Bank nach der Vorlage von Geschäftszahlen 1,54 Prozent auf 37,80 Euro. Die Immobilienbank hat 2006 vor Steuern weniger verdient als von Experten erwartet. Mit 160 Millionen Euro liegt das Betriebsergebnis hinter den Konsensschätzungen der Experten, die mit 164 Millionen Euro gerechnet hatten. Nach Händlereinschätzungen liege das Ergebnis in etwa im Rahmen der Erwartungen, allerdings habe das Zinsergebnis enttäuscht.

HeidelbergCement verteuerten sich indes - ebenfalls nach der Präsentation von Bilanzzahlen - um 2,09 Prozent auf 118,31 Euro. Der Zementhersteller hat 2006 dank guter Konjunktur und mildem Winter deutlich mehr umgesetzt als ein Jahr zuvor. Der Umsatz liege leicht und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlich über den Prognosen, sagte ein Händler. Den Ausblick sah er am oberen Ende der Erwartungen. Charttechnisch sei die Aktie bereits am Dienstag ausgebrochen und sollte den nächsten Widerstand erst rund 15 Prozent über dem derzeitigen Kurs finden.

Im TecDAX fiel das Papier von ErSol nach einem enttäuschenden Ausblick um 3,43 Prozent auf 56,11 Euro. Zwar erwartet das Solarenergieunternehmen für 2008 mindestens eine Verdreifachung des Gewinns vor Zinsen und Steuern und des Gewinns vor Steuern. Diese Prognose und auch der Ausblick für das EBIT im laufenden Jahr liegen dennoch deutlich unter den Erwartungen der Marktteilnehmer, sagte ein Händler.

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