Deutsche Bank:Pierer mag nicht mehr kontrollieren

Die Deutschland AG hat ausgedient, alte Netzwerke funktionieren nicht mehr: Ex-Siemens-Chef Pierer verlässt das Kontrollgremium der Deutschen Bank - auf eigenen Wunsch.

Die Proteste der Deutsche-Bank-Kleinaktionäre zeigen Wirkung: Der langjährige Siemens-Chef und spätere Vorsitzende des Aufsichtsrats, Heinrich von Pierer, 67, zieht seine Kandidatur für die Wiederwahl in den Aufsichtsrat des Kreditinstituts zurück.

Gefallener Star-Manager: Heinrich von Pierer gibt seinen Sitz im Aufsichtsrat der Deutschen Bank ab. (Foto: Foto: dpa)

Pierer habe der Deutschen Bank mitgeteilt, dass er auf der Hauptversammlung am 29. Mai nicht mehr für eine Wiederwahl in den Aufsichtsrat zur Verfügung stehe, teilte die größte deutsche Bank am Montag in Frankfurt mit.

Nachrücker steht schon fest

Der Aufsichtsrat werde an seiner Stelle den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Energiekonzerns Eon, Johannes Teyssen, zur Wahl vorschlagen, hieß es.

Der einst oberste Siemens- Lenker und Chef-Aufseher Pierer war wegen der Schmiergeldaffäre unter Druck geraten. Er hatte stets beteuert, von den schwarzen Kassen nichts gewusst zu haben.

Bisher war vorgesehen, Pierer auf der Hauptversammlung für weitere drei Jahre als Aufsichtsrat zu bestätigen. Gegen die Wiederwahl lagen mehrere Gegenanträge von Aktionären vor, die unter anderem auf die ausstehende Entlastung Pierers als Siemens-Aufsichtsratschef hinwiesen.

Die Staatsanwaltschaft München hat im Zusammenhang mit der Schmiergeldaffäre bei Siemens ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den ehemaligen Konzernchef eingeleitet.

Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Clemens Börsig dankte Pierer ausdrücklich für seine Arbeit in dem Gremium.

Von Pierer hat außerdem noch Aufsichtsratsmandate bei ThyssenKrupp und der Münchener Rück. Bei VW war er im April aus dem Kontrollorgan ausgeschieden, um Platz für Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche zu machen.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/dpa-AFX/mel/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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