Deutsche Bank:Offenes Interesse an der Postbank

Lesezeit: 1 min

Bei der Vorstellung der Jahresbilanz macht Deutsche-Bank-Chef Ackermann der Postbank offene Avancen. Erst gestern war bekannt geworden, dass Post-Chef Zumwinkel einen Partner für seine Bank sucht.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sagte am Donnerstag in Frankfurt am Main: "Die Postbank ist etwas, was uns interessieren würde." Ackermann fuhr fort: "Wenn jemand auf uns zukommt, wären wir gesprächsbereit." Ein Zusammengehen beider Banken wäre "auch für Deutschland eine sinnvolle Lösung".

Am Mittwoch hatte es Berichte gegeben, dass Post-Vorstandsvorsitzender Klaus Zumwinkel die mit 14,5 Millionen Kunden größte deutsche Publikumsbank mit einer der anderen Privatbanken zu einem Bankenriesen fusionieren möchte.

Als mögliche Partner waren neben der Deutschen Bank auch die Dresdner Bank oder die niederländische ING genannt worden. Dem Bericht zufolge soll es bereits erste Sondierungen gegeben haben, aber noch keine formale Prüfung der Möglichkeiten.

Fehlspekulationen möglich

Ackermann räumte weiterhin ein, dass sich die Deutsche Bank trotz strenger Kontrollsysteme vor Fehlspekulationen einzelner Mitarbeiter wie zuletzt bei der Société Générale nicht komplett geschützt sieht. "Klar gehen wir davon aus, dass so etwas bei uns nicht passieren kann, aber ausschließen kann ich es nicht", sagte Ackermann.

Die Bank habe eine genaue Analyse gestartet. "Wir erwarten nicht, dass wir irgendwelche Defizite in unseren Kontrollsystemen entdecken. Wir haben ein gutes Gefühl."

Bei der französischen Großbank Société Générale hatten riskante Geschäfte eines einzelnen Händlers zu Einbußen von etwa fünf Milliarden Euro geführt. Der Fall war erst kürzlich aufgeflogen und hatte die Bank in eine Krise gestürzt.

"Spannungen werden noch einige Zeit anhalten"

Ackermann sieht zudem kein schnelles Ende der Krise an den Kreditmärkten. "Die Spannungen an den Finanzmärkten werden noch einige Zeit anhalten, und die Auswirkungen werden auch in der Realwirtschaft spürbar werden", sagte der Deutsche-Bank-Chef weiter. "Das globale Finanzsystem ist immer noch auf eine harte Probe gestellt." 2008 werde kein leichtes Jahr sein. Banken müssten alles tun, um das Vertrauen zurückzugewinnen.

"In der Finanzbranche ist in der Tat einiges schiefgelaufen", räumte er ein. Nach Einschätzung Ackermanns stellt das Erreichen das Gewinnziels in diesem Jahr eine große Herausforderung für das Kapitalmarktgeschäft dar.

Er sei aber zuversichtlich, dass Deutschlands größtes Geldhaus die Marktanteile im Investmentbanking weiter ausbauen könne. Die Deutsche Bank strebt für dieses Jahr einen Vorsteuergewinn von 8,4 Milliarden Euro an.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa-AFX/dpa/pak/mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: