Deutsche-Bank-Chef Ackermann:"Ich sehe mich in der Pflicht"

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Wenn die Pflicht ruft, dann ist Josef Ackermann zur Stelle. Der Chef der Deutschen Bank bleibt an Bord - und SPD-Mann Poß spricht von einem "schlimmen Signal".

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat betont, dass er seinen um drei Jahre verlängerten Vertrag voll erfüllen wolle. "Wenn ich sage, ich mache etwas, dann mache ich es auch", sagte Ackermann am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal in Frankfurt.

Will sein Golfspiel vorerst nicht verbessern: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. (Foto: Foto: Getty Images)

Es sei Ziel der Vertragsverlängerung gewesen, die Unsicherheit über die künftige Führung der Bank zu beenden. Eine Nachfolgediskussion in wenigen Monaten will der Chefbanker von Deutschlands größtem Privatinstitut vermeiden. "Es soll nicht in kurzer Zeit heißen: Er wird dann frühzeitig zurücktreten und sein Golfspiel verbessern."

Entscheidung fiel nicht leicht

Ackermann machte deutlich, dass ihm die Entscheidung nicht leichtgefallen sei, seinen 2010 auslaufenden Vertrag bis 2013 zu verlängern. "Es war wirklich meine feste Lebensplanung, 2010 zurückzutreten wie geplant", sagte der Top-Banker.

Der Wunsch des Aufsichtsrats und vieler Mitarbeiter hätten dazu geführt, dass er sage: "Ich sehe mich in Pflicht und stelle meine persönliche Lebensplanung zurück."

Man habe im Aufsichtsrat alle Optionen geprüft, die Bank habe hervorragende Mitarbeiter. Gerade in schwierigen Zeiten sei aber Stabilität der Führung Voraussetzung für weiteren Erfolg.

"Damit die Deutsche Bank in der jetzigen Situation maximal profitieren kann, müssen wir uns jetzt voll auf die Kunden konzentrieren und jede Spekulation um die zukünftige Führung der Bank vermeiden. Deshalb habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen", so Ackermann weiter.

Man wolle Sicherheit geben und nach vorne schauen. Die Bank habe seit vielen Jahren ein unverändertes Team - dies sei ein Vorteil. "Wieso sollen wir gerade in den schwierigsten Zeiten etwas ändern?" Es gehe jetzt darum, mit der alten Vorstandsmannschaft die Chancen am Markt zu nutzen.

"Wenn es einer wird, ist ein anderer nicht zufrieden"

Ein Faktor sei auch gewesen, keinen der potenziellen Nachfolger zu beschädigen. "Wenn es einer wird, ist ein anderer nicht zufrieden. Das wollten wir in der Finanzkrise nicht riskieren", sagte er.

"Selbstverständlich" werde nun an der Nachfolge gearbeitet, dies sei eines der wichtigsten Themen, sagte der Vorstandschef. Die Deutsche Bank habe "sehr viele sehr gute Leute".

Für den stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Joachim Poß, ist die Vertragsverlängerung von Ackermann ein "schlimmes Signal". Ackermanns offensichtliches Beharren auf ein völlig überzogenes Renditeziel von 25 Prozent sei ein Skandal. "Die Branche kann und will offenbar nichts dazulernen", sagte Poß. Die "irrwitzigen" Renditevorgaben der Banken seien eine zentrale Ursache dafür gewesen, dass die Branche "unverantwortliche Risiken" eingegangen sei.

Die größte Deutsche Bank hatte am Montagabend überraschend mitgeteilt, der Aufsichtsrat habe Ackermann eine Vertragsverlängerung bis insgesamt 2013 vorgeschlagen, und Ackermann habe zugestimmt.

© sueddeutsche.de/dpa-AFX/Reuters/pak/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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