Deutsche-Bank-Chef Ackermann:Die Reizfigur hat ausgedient

Jahrelang war das Gehalt von Josef Ackermann für viele Bürger der Inbegriff exzessiver Manager-Vergütung - jetzt könnte sich das ändern.

Martin Hesse

Ausgerechnet die Ackermann-Lohntüte für 2008 könnte dazu beitragen, die aufgeheizte Diskussion um Bonuszahlungen zu versachlichen.

Das Beispiel Deutsche Bank zeigt, dass die Vergütungssysteme deutscher Konzerne alles in allem funktionieren (Foto: Foto: AP)

Der Chef der Deutschen Bank hat nur noch ein Zehntel seines Vorjahresgehaltes verdient, eine erfolgsabhängige Vergütung gab es für den gesamten Vorstand nicht.

Überflüssige Selbstdarstellung

Das ist einerseits selbstverständlich, da die Deutsche Bank 2008 fast vier Milliarden Euro Verlust gemacht hat.

Insofern ist es überflüssige Selbstdarstellung, dass Ackermann bereits Ende des Jahres großspurig einen Bonusverzicht ankündigte. Das Beispiel Deutsche Bank zeigt aber auch, dass die Vergütungssysteme deutscher Konzerne alles in allem funktionieren. Sie orientieren sich zumindest zum Teil an mittelfristigen Erfolgen und in schlechten Zeiten fällt für die Manager deutlich weniger ab.

Man mag auch Grundgehälter von mehr als einer Million Euro als unanständig empfinden. Es ist aber Sache der Eigentümer, dafür zu sorgen, dass Manager sich an ihren Unternehmen nicht bereichern. Ackermann liegt dem deutschen Steuerzahler nicht auf der Tasche.

Dort wo die Bürger als Bankaktionäre jetzt mit am Tisch sitzen, pochen sie wie bei AIG zu Recht auf ein Ende der Bonus-Exzesse. Leistungsbezogene Vergütung generell per Gesetz zu beschneiden, sollten sich die Regierungen dagegen verkneifen.

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