Dax-Konzern:Haifisch-Investor schnappt nach Tui

Der Mann ist auf Krawall gebürstet: US-Investor Wyser-Pratte hat ein Prozent vom Dax-Konzern Tui gekauft - und fordert frech: Der Chef muss weg.

Der umstrittene US-Finanzinvestor Guy Wyser-Pratte ist nach eigener Darstellung beim Reise- und Schifffahrtskonzern Tui eingestiegen und hat die Absetzung von Konzernchef Michael Frenzel verlangt.

"Ich komme nicht zu einem Freundschaftsbesuch. Frenzel muss gehen", sagte Wyser-Pratte dem Handelsblatt. Der Investor hat ein Prozent der TUI-Aktien erworben und dafür 40 Millionen Euro bezahlt.

Ein Tui- Sprecher sagte, der Konzern könne den Einstieg von Wyser- Pratte bislang nicht bestätigen. An der Börse stieg die Aktie des Dax-Konzerns kurz nach Handelsbeginn um fast vier Prozent auf rund 18,80 Euro.

Offene Rechnung mit dem Tui-Chef

Der Amerikaner ist kein Unbekannter in Deutschlands Finanzszene. Seine Masche: Wyser-Pratte kauft geringe Anteile von Unternehmen, die er für schlecht geführt hält, verbindet sich mit anderen Aktionären und dringt auf eine Radikalkur.

Maschinenbauer IWKA, der heute den Namen Kuka trägt, wurde komplett umgebaut. Wyser-Pratte verschliss sechs Vorstände und sieben Aufsichtsräte. Der Aktienkurs verdreifachte sich seit dem Einstieg.

Mit Tui-Chef Frenzel hat der Vietnam-Veteran eine Rechnung offen. Vor fünf Jahren verlor Wyser-Pratte mehr als 20 Millionen Euro mit Babcock-Borsig. Der Maschinenbauer musste damals Insolvenz anmelden. Wyser-Pratte beschwerte sich, Tui habe Babcock bei Geschäften über den Tisch gezogen - und das Ende beschleunigt.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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