DaimlerChrysler und die Versicherer:Ungütlich gütlich geeinigt

Ein kleiner Satz in einem Interview mit Jürgen Schrempp hatte DaimlerChrysler 300 Millionen Dollar gekostet. Mehr als die Hälfte davon sollten Versicherer bezahlen. Doch die wollten nicht. Bis jetzt.

Der Autobauer DaimlerChrysler hat sich mit mehreren Versicherern im Streit um Haftung für Schäden aus Managementfehlern auf einen Vergleich geeinigt. Dies bestätigte am Dienstag ein DaimlerChrysler-Sprecher, ohne Einzelheiten nennen zu wollen.

Der Deutschlandchef des US-Versicherers ACE, Lothar Riedle, hatte der Financial Times Deutschland (Dienstag) ebenfalls die außergerichtliche Einigung bestätigt. Zur Höhe der Zahlung machte er keine Angaben. Der für den 9. Januar vor einem Stuttgarter Gericht anberaumte Prozess in dieser Sache entfällt nun.

Management-Schaden

Laut der Zeitung zahlen die Versicherer, zu denen unter anderem auch AXA, Gerling und Zurich Financial gehören, 168 Millionen Euro an den Stuttgarter Konzern. Dies entspräche nahezu der gesamten geforderten Summe von 175 Millionen Euro.

Hintergrund der Klage von DaimlerChrysler ist ein Vergleich mit US-Aktionären aus dem Jahr 2003. Die Sammelkläger hatten gegen DaimlerChrysler geklagt, weil sie sich über die wahren Absichten beim Zusammenschluss von Daimler-Benz und Chrysler im Jahre 1998 getäuscht fühlten.

Der Vergleich hatte den Stuttgarter Autokonzern rund 300 Millionen Dollar gekostet. DaimlerChrysler hatte damals mitgeteilt, dass bis zu 200 Millionen Euro durch eine Versicherung abgedeckt seien, die für Schäden aus Managementfehlern hafte. Die Versicherungen hatten die Auszahlung aber verweigert.

In einem ähnlichen Fall wie bei den Sammelklägern hatte der US- Milliardär Kirk Kerkorian den Stuttgarter Autokonzern verklagt, war aber unterlegen.

Kerkorian hatte sich auf Grund eines Zeitungs-Interviews von Ex-Konzernchef Jürgen Schrempp über den wahren Charakter der Fusion getäuscht gesehen und von einer Übernahme gesprochen.

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