Contra Energieausweis:"Der Energieausweis ist das falsche Instrument"

Ulrich Löhlein vom IVD befürchtet, dass die Ausweispflicht für Verwirrung und Streit vor Gericht sorgen wird.

Andreas Remien

SZ: Der Energieausweis soll Modernisierungen anschieben. Ist er dafür ein geeignetes Mittel?

Löhlein: Nein, überhaupt nicht. Wir sind für energetische Modernisierungen, der Energieausweis ist aber ein falsches Instrument. Die Daten sind vereinfacht und kaum vergleichbar, das Versprechen der Transparenz wird nicht eingelöst.

SZ: Als grobe Orientierungshilfe kann er für Käufer aber nützlich sein.

Löhlein: Es besteht die Gefahr, dass Käufer oder Mieter aus dem Ausweis Ansprüche ableiten. Diese gibt es aber nicht, es werden falsche Erwartungen geweckt. Der Ausweis wird daher viel Streit auslösen und die Gerichte beschäftigen. Hier werden Ressourcen verbraucht, die woanders besser aufgehoben wären. Der Gesetzgeber sollte sich vor allem damit beschäftigen, wie die Kosten für Modernisierungen gerecht geschultert werden können.

SZ: Welchen Rat geben Sie Maklern und Eigentümern?

Löhlein: Wir raten dringend davon ab, den Energieausweis zu einem Bestandteil des Kauf- oder Mietvertrags zu machen. Eigentümer sollten den günstigen Verbrauchsausweis beantragen, um möglichst geringe Kosten zu haben und den Vorschriften zu genügen.

© SZ vom 20.6.2008/jw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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