Commerzbank-Kunden müssen bei der Überziehung ihres Dispositionskredits künftig keine Gebühren mehr zusätzlich zu den Überziehungszinsen zahlen. Das Landgericht Frankfurt erklärte in einem bereits Mitte Mai gesprochenen Urteil Zusatzgebühren der Commerzbank in Höhe von fünf Euro pro Überweisung für unangemessen, wie die Verbraucherzentrale Hamburg jetzt mitteilte.
Die Richter seien zu dem Schluss gekommen, dass dem Institut bei der Überziehung eines Kontos kein zusätzlicher Aufwand entstehe, der Extragebühren rechtfertige. Das durch die Überziehung erhöhte Risiko sei für die Commerzbank bereits durch deutlich höhere Zinsen abgegolten.
Urteil noch nicht rechtskräftig
Die Commerzbank verlange bei der Überziehung eines Dispokredits derzeit 18,74 Prozent effektiven Jahreszins, teilte die Verbraucherzentrale mit. Damit liege das Institut "im Spitzenfeld" der deutschen Banken. Daneben sehe eine Klausel in den Geschäftsbedingungen der Commerzbank vor, dass bei der Überziehung eines Kredits pro Überweisung fünf Euro fällig werden. Dagegen richtete sich die Klage. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, ob die Commerzbank Berufung einlegt, war noch offen. Die Bank lässt das Urteil noch prüfen.
Die Verbraucherzentrale Hamburg rät betroffenen Commerzbank-Kunden jedoch, bei dem Institut eine Erstattung der Gebühren einzufordern. Dies sei auch "drei Jahre rückwirkend" möglich.
Die Verbraucherschützer wiesen außerdem darauf hin, dass das Gericht der Commerzbank neben den Zusatzentgelten für die Überziehung auch Gebühren für das Ausdrucken von Kontoauszügen untersagt hat. Solche Kosten seien bereits mit den Kontoführungsgebühren abgegolten.