Citigroup baut um:Luxus-Büros für Obama-Geldmänner

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Katastrophenbanker ohne Gespür: Die teilverstaatlichte Citigroup gönnt ihren Vorständen neue Arbeitsräume - für mehrere Millionen Dollar.

Wahrscheinlich hatte sich Citigroup-Chef Vikram Pandit alles so schön ausgemalt: Erst einmal die Handwerker anrücken lassen, eine Weile auf der Baustelle leben und dann - nach Abschluss der Renovierungsarbeiten - den Blick auf die edle Park Avenue genießen. Ja, so macht selbst in Zeiten der Wirtschaftskrise die Arbeit noch richtig Spaß!

Milliarden vom Staat, aber für Millionen die Büros umbauen lassen - die Citigroup. (Foto: Foto: dpa)

Rund zehn Millionen Dollar gibt die durch die Finanzkrise in schwere See geratene Citigroup für die Neugestaltung von Chef-Büros aus, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit den Vorgängen vertraute Person. Nicht nur das Arbeitszimmer von Bank-Chef Pandit solle neu durchgestylt werden, sondern auch die Räumlichkeiten weiterer führender Top-Banker.

Empörte Steuerzahler

Die US-Bevölkerung ist ob der teuren Renovierung ähnlich empört wie bei den AIG-Bonizahlungen für Versager-Banker, hatte doch der Staat in drei Tranchen rund 45 Milliarden Dollar in die Citigroup gepumpt, um einen Kollaps der Krisenbank zu vermeiden. "Es ist das falsche Signal", sagte Charles Elson vom Weinberg Center for Corporate Governance der University of Delaware zu Bloomberg. Der Staat will seine Anteile an der Bank auf bis zu 40 Prozent aufstocken.

Das Institut selbst kann die ganze Aufregung um die Millionen-Renovierung nicht nachvollziehen und rechtfertigt die Ausgaben mit dem Argument, dass langfristig gespart werde. "Unsere Topmanager ziehen von zwei Fluren in kleinere, einfachere Büros auf einen Flur um", teilte die Bank mit. Weltweit will die Citigroup in den kommenden Jahren 15 Milliarden Dollar durch die Verknappung von Büroraum sparen.

Für die Citigroup ist die millionenschwere Renovierung nicht der erste Fauxpas. Erst vor wenigen Wochen war bekanntgeworden, dass die US-Großbank für 50 Millionen Dollar einen neuen Firmenjet Typ Dassault Falcon 7X kaufen wollte und trotz der Finanzkrise an der Bestellung aus dem Jahr 2005 festhalten wollte. Erst die Kritik von US-Präsident Barack Obama veranlasste die Bank zur Stornierung des Auftrags. Die Bank habe "keine Absicht, sich irgendein neues Flugzeug liefern zu lassen", hieß es in einer Mitteilung.

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