China:Der größte Börsengang der Finanzgeschichte

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Die Industrial and Commercial Bank of China hat ein fulminantes Debüt gegeben.

An ihrem ersten Handelstag gewann die Aktie am Freitag fast 15 Prozent. Nicht nur die Investoren in Hongkong und Schanghai feierten den erfolgreichen Sprung auf das Parkett, die an der ICBC beteiligte Allianz verdiente kräftig mit.

Zum Handelsschluss kostete der Titel 3,52 Hongkong Dollar - ein Plus von 14,7 Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis von 3,07 Hongkong-Dollar. Bereits kurz nach Handelsstart war der Preis pro Aktie in Hongkong um 17 Prozent auf 3,63 Hongkong-Dollar gestiegen.

In Schanghai fiel der Anstieg etwas geringer aus, um 9 Prozent über dem Ausgabepreis von 3,12 auf 3,4 Yuan pro Aktie. Am Handelsende lag die Aktie hier bei 3,28 Yuan, ein Plus 5,1 Prozent.

Doppelt so viel wert wie die Deutsche Bank

Für den Anstieg hätten vor allem Privatanleger gesorgt, die im Vorfeld leer ausgegangen waren, sagte ein Händler.

Durch das Plus gegenüber dem Ausgabepreis bewegte sich der Marktwert des Instituts in Richtung von 150 Milliarden Dollar. Damit ist Chinas größte Bank doppelt so viel wert wie die Deutsche Bank.

Auf Grund des starken Debüts hat der Hongkonger Hang Seng Index im Handelsverlauf ein neues Hoch erreicht. Er stand zeitweise bei 18.400 Punkten, also noch über dem Rekord von März 2000 mit 18.398 Punkten.

Bis Handelsende sank er jedoch wieder bis auf 18.297 Zähler. Die Bank zeigte sich "sehr, sehr zufrieden" mit ihrem Debüt.

"Dies ist ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Bank und wir haben vor, aus ihr eine Bank zu machen, die besten Service bietet und große wirtschaftliche Gewinne einfahren wird", sagte ICBC-Chef Jiang Jianqing laut Nachrichtenagentur Xinhua.

Der Börsengang von Chinas größter Bank erreichte unter Ausübung einer Mehrzuteilungsoption von 15 Prozent ein Volumen von 22 Milliarden US-Dollar. Damit überflügelt die Bank die bislang größte Emission des japanischen Mobilfunkanbieters NTT DoCoMo mit 18,4 Milliarden Dollar aus dem Jahr 1998.

Von dem Börsengang profitiert auch der Versicherungskonzern Allianz, der sich in diesem Jahr mit 2,5 Prozent an der ICBC beteiligt hat. Laut Schätzungen der HVB beträgt der rechnerische Buchgewinn 1,2 Milliarden Euro. Allerdings hat sich die Allianz verpflichtet, ihren Anteil bis 2009 nicht zu veräußern.

Die Nachfrage nach den Wertpapieren war schon im Vorfeld gewaltig. In Hongkong hatten Anleger 78 Mal mehr Aktien bestellt als angeboten, in Schanghai 49 Mal so viel.

ICBC ist das erste Unternehmen, das seine Aktien gleichzeitig an den Börsen von Hongkong und Schanghai listet. Sie ist die dritte der vier großen chinesischen Staatsbanken, die an die Börse gegangen sind.

Im vergangenen Jahr kam die ICBC nach eigenen Angaben auf einen Überschuss von 33,7 Milliarden Yuan.

Allerdings musste die Bank von der Regierung mit einer Kapitalspritze in Höhe von 15 Milliarden Dollar gestützt werden.

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