Broker geben auf:Wir sind dann mal weg

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Sind die ehrgeizigen Pläne des Finanzplatzes Dubai gescheitert? Das Geschäft der Aktienhändler ist dramatisch eingebrochen - und steht nun vor dem Aus.

In Dubai und Abu Dhabi stehen viele Aktienhändler vor dem Aus. Ihr Geschäft bricht ein - und zwar dramatisch: Wurden im Vorjahr noch täglich 477 Millionen Aktien gehandelt, sind es in diesem Jahr lediglich 172 Millionen Papiere. Kein Wunder, dass immer mehr Broker ihren Job aufgeben. Wie Shuaa Securities LLC, die Brokersparte der größten Investmentbank der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), berichtet, dürfte die Zahl der Händler drastisch fallen.

Die Börse in Dubai: "Es ist extrem schwierig für die Broker zu überleben." (Foto: dpa)

Es sieht so aus, als ob die ehrgeizigen Pläne des Finanzplatzes Dubai gescheitert sind. Der Herrscher des Glitzer-Emirats wollte die Stadt zu einem weltweit bedeutenden Handelsplatz ausbauen - auf Augenhöhe mit London, New York und Tokio. Jahrelang trieben niedrige Finanzierungskosten und ein steigender Ölpreis die Aktienkurse am Persischen Golf nach oben. Doch der Boom begann im Jahr 2006 abzuebben. Dubai hat auf seinem Weg hin zu einem Finanzzentrum von Weltrang einen Schuldenberg von mehr als 100 Milliarden Dollar aufgetürmt. Als die Finanzierungskosten immer weiter stiegen, brachen die Preise am Immobilienmarkt um über 50 Prozent ein. Dies löste im vergangenen Jahr eine Kreditkrise aus. Seitdem leidet auch die Dubaier Börse. "Bei niedrigen Handelsvolumina ist es extrem schwierig für die Broker, zu überleben", sagt Mohammed Ali Yasin, der Leiter von Shuaa Securities. "Viele sehen eine Schließung als einzige Möglichkeit."

Zum Beispiel die Makaseb-Holding. Das Brokerhaus schrieb, gemessen am Handelsumsatz, noch im Januar schwarze Zahlen. Nun habe der Broker ein einjähriges Aussetzen der Geschäftstätigkeit beantragt, sagt der geschäftsführende Direktor Hatim el-Atabani. Makaseb habe vergangenes Jahr bereits die Hälfte der Mitarbeiter entlassen. "Wir denken, es wäre unklug, den Betrieb weiterzuführen und Verluste anzuhäufen, insbesondere, wenn wir kurzfristig keine Trendwende sehen."

Bei einem anderen Broker kam das Aus bereits Anfang Juli. IFA, gegründet von der kuwaitischen International Financial Advisors KSCC, begründete den Schritt mit "zu hohen Betriebskosten angesichts der derzeitigen Marktlage". Auch die Dubai Financial Market PJSC, die einzige Börse auf der arabischen Halbinsel, die Aktien platzieren will, bekommt die Folgen zu spüren. Sie berichtete, der Gewinn im zweiten Quartal sei wegen sinkender Handelsvolumina um 80 Prozent eingebrochen.

Der 32 Aktien umfassende Index der Börse Dubai hat seit einem Rekordstand im November 2005 bis zum August dieses Jahres 82 Prozent verloren. Das Börsenbarometer von Abu Dhabi sackte gegenüber einem Hoch im Mai 2005 um 60 Prozent ab. "Ende 2005 begann der Niedergang des Bullenmarkt-Zyklus' und seither gab es nur noch Bärenmarkt-Rallys", beschreibt Nabil al Rantisi, Senior Vice President bei der Rasmala Investment Bank, den Niedergang. Die Börsenaufsicht der VAE will jetzt kleine und mittelgroße Broker ermutigen, sich zusammenzuschließen. Die Behörde habe einen Vorschlag ausgearbeitet, nach dem Fusionen geregelt werden können. SZ/Bloomberg

© SZ/Bloomberg vom 11.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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