Börsen:Wall Street findet Boden, Dax bleibt schwach

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Kurz nach der Handelseröffnung in New York hat sich der US-Leitindex Dow Jones im Mittwochshandel gehalten präsentiert. Die deutschen Aktien blieben allerdings weiter unter Druck.

Der Dow Jones notierte im frühen US-Handel nahezu unverändert bei 12.067 Punkten, während sich die amerikanische Technologiebörse Nasdaq minimal auf 2.351 Zähler verbesserte (+0,04 Prozent).

Eine Stunde nach der Handelseröffnung in den USA stand der Dax mit einem Minus von 1,74 Prozent auf 6508 Zählern. Für den MDax mittelgroßer Werte ging es um 2,01 Prozent auf 9463 Punkte nach unten. Der TecDax büßte 2,59 Prozent auf 796 Zähler ein.

"Die Unsicherheit, ob die Probleme der US-Hypothekenbanken auf den Immobilienmarkt und sogar auf die gesamte US-Wirtschaft überschwappen, ist auch auf dem Deutschen Markt deutlich zu spüren", sagte ein Händler. Panikverkäufe gebe es allerdings noch nicht, die Anleger seien relativ ruhig.

E.ON zählten mit einem leichten Plus von 0,14 Prozent auf 97,94 Euro noch zu den stärksten Werten im DAX. Händler verwiesen auf einen Pressebericht, demzufolge Acciona wahrscheinlich seinen 21-Prozent-Anteil am Versorger Endesa an das deutsche Unternehmen verkauft. Acciona teilte unterdessen mit, es gebe keine Vereinbarung zu einem Verkauf, man sei aber offen für Gespräche.

Finanztitel unter Druck

Vor allem Finanztitel gerieten durch die Sorgen zur Entwicklung im US-Hypothekenmarkt deutlich unter Druck. Titel der Deutschen Bank rutschten um 3,56 Prozent auf 93,03 Euro ab, Aktien der Commerzbank gaben um 3,43 Prozent auf 29,80 Euro nach.

Im MDax fielen Aktien der Aareal Bank um 4,17 Prozent auf 33,06 Euro. Analysten und Händler hielten die Kursreaktion allerdings für übertrieben. "Derzeit trennen sich die Anleger von den Aktien, weil eine Branchenzugehörigkeit zu erkennen ist - einen fundamentalen Grund gibt es aber nicht", sagte ein Experte.

Auch Aktien der Hypo Real Estate konnten sich diesem Sog trotz Zahlen, die Marktteilnehmern zufolge die Erwartungen erfüllt hatten, nicht entziehen. Sie verloren 2,67 Prozent auf 44,87 Euro.

Im MDax reagierten Hannover Rück kaum auf die Zahlen für 2006 und verloren ähnlich wie im frühen Handel 2,86 Prozent auf 31,60 Euro. Händler kommentierten die Ergebnisse unterschiedlich. "Die Ergebnisse sind wie erwartet ausgefallen", sagte ein Börsianer, während einanderer von gemischten Zahlen sprach.

Börsen weltweit unter Druck

Auch die europäischen Börsen lagen am Mittwochmittag mit 1,5 bis 2,0 Prozent im Minus.. Ende Februar hatte die Börse in Schanghai Schockwellen um die Welt geschickt, als sie an einem Tag um fast neun Prozent abgesackt war. "Der Einbruch kommt nicht unerwartet", sagte Ramya Ramachandran, Volkswirtin beim unabhängigen Analyseinstitut Ideaglobal in Singapur.

Die Märkte hätten wie die Wall Street am Dienstag auf Konjunkturdaten in den USA reagiert - schwächere Verbraucherausgaben und eine wachsende Zahl von Hausbesitzern, die ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen könnten. "Weitere Nervosität ist wahrscheinlicher als baldige Stabilität."

Die asiatische Leitbörse in Tokio erlitt schwere Einbußen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte stürzte um mehr als 500 Punkte deutlich unter die psychologisch wichtige Marke von 17.000 Punkten. Zum Handelsende notierte das Börsenbarometer einen Abschlag von 501,95 Punkten oder 2,92 Prozent beim Stand von 16 676,89 Punkten. Händlern zufolge trug auch der festere Yen zu der negativen Stimmung am Markt bei.

Schwere Verluste in Singapur und Hongkong

Schwere Verluste gab es auch in Singapur mit minus 3,35 Prozent. In Shanghai gaben die Kurse um 1,52 Prozent nach. In Hongkong verlor der Hang Seng Index 2,57 Prozent. Die Börse in der Hafenstadt litt in den vergangenen Wochen auch wegen der rückläufigen Märkte in China.

Die Börse in Taiwan schloss mit 1,48 Prozent im Minus, in Sydney ging es um 2,1 Prozent nach unten, in Malaysia um 2,82 Prozent, in Indonesien um 1,95 Prozent und auf den Philippinen um 3,38 Prozent. Auch in Bombay schloss der Aktienhandel mit einem Minus von 3,1 Prozent.

An der Wall Street war der Dow-Jones-Index um 1,97 Prozent gefallen. Der erneute Kurseinbruch war laut Händlern vor allem durch die eskalierenden Probleme auf dem Hypothekenmarkt ausgelöst worden. Viele Hausbesitzer sind nach den Boomjahren mit leichthändig vergebenen Krediten inzwischen mit ihren Zahlungen in Rückstand geraten oder haben sie ganz eingestellt.

Marktbeobachter befürchteten, dass sich die Kreditkrise auch auf andere Bereiche des riesigen Hypothekenmarktes ausdehnen könnte. Verluste gab es auch an den wichtigsten Börsen Lateinamerikas. In Buenos Aires fiel der Aktien-Index Merval um 3,76 Prozent, in Sao Paulo gab der Bovespa-Index um 3,39 Prozent nach. In Mexiko-Stadt schloss die Börse mit einem Verlust von 2,46 Prozent.

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