Börse:Schwere Verluste an den internationalen Aktienmärkten

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Rund um den Globus sind die Kurse eingebrochen. Vor allem aktuelle Konjunktur- daten verunsichern Anleger. Und es wird deutlich, dass die US-Notenbank die Folgen der Immobilienkrise unterschätzte.

Die Wall Street hat am Dienstag die schwersten Abschläge seit drei Wochen hinnehmen müssen. Der Dow Jones sackte um fast 300 Zähler auf 13.042 Punkte ab. Das war ein Minus von 2,10 Prozent. Nasdaq und S&P-Index gaben sogar noch etwas deutlicher nach. An der Börse Tokio verlor der Nikkei in der Nacht 2,5 Prozent.

(Foto: Foto: Reuters)

Vor allem die jüngsten Verbraucherdaten hatten für erhebliche Verunsicherung gesorgt: Das Forschungsinstitut Conference Board hatte gestern mitgeteilt, dass das Verbrauchervertrauen eingebrochen ist.

Finanzwerte besonders betroffen

Nun gibt es Befürchtungen, dass auch der Konsum zurückgehen könnte. Der Verbrauch macht in den USA mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes aus.

Gestützt wird diese Sorge auch durch die nachgebenden Immobilienpreise, die im zweiten Quartal im Schnitt um 3,2 Prozent absackten.

Größte Kursverlierer waren am Mittwoch die Finanzwerte. Analysten befürchten, dass die ausufernde Hypotheken- und Kreditmarktkrise die Gewinne der Finanzdienstleister in Mitleidenschaft ziehen wird. Daneben wurden Bau-, Rohstoff- und Technologiewerte deutlich zurückgestuft

Die Wall Street war überdies enttäuscht, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Fed) bei seinem regulären Treffen am 7. August keine Leitzinssenkung in Aussicht gestellt hatte. Dies ging aus dem am Dienstag mit mehrwöchigem Zeitabstand veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervor.

Nach Einschätzung von Experten ist dies ein Hinweis darauf, dass die US-Notenbanken die Folgen der Krise am Kreditmarkt unterschätzt hatte.

Allerdings konzedierten die Währungshüter, dass anhaltende Finanzmarktprobleme ein Handeln erforderlich machen könnte. Die Lage an den amerikanischen Kreditmärkten verschlimmerte sich wenige Tage später so sehr, dass die amerikanische Notenbank den in den USA vergleichsweise wenig beachteten Diskontsatz von 6,25 auf 5,75 Prozent senkte.

Jetzt hoffen die Anleger, dass beim nächsten Notenbanktreffen am 18. September endlich auch eine Senkung der seit mehr als einem Jahr bei 5,25 Prozent liegenden Leitzinsen vorgenommen wird.

Sie sind für die Wall Street und die amerikanische Gesamtwirtschaft weit wichtiger als der Diskontsatz, da sie das gesamte Zinsniveau beeinflussen, einschließlich der Hypotheken-, Auto- und Teilzahlungskreditzinsen.

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