Blitz und Donner:Wenn es einschlägt

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Sobald Gewitter ihre gewaltigen Kräfte entladen, schützt ein Blitzableiter das Haus vor direkten Einschlägen. Aber damit ist die Gefahr nicht aus der Welt.

Was vielen Menschen nicht klar ist: Einschlagende Blitze können auch in ihrer Umgebung große Schäden anrichten. Gefährdet sind durch die sogenannte Überspannung alle elektrischen Geräte. "Mit Überspannungsschäden ist sogar noch zu rechnen, wenn der Blitz zwei Kilometer entfernt einschlägt", sagt Oliver Born von der Initiative Elektro+ in Berlin.

Einschlagende Blitze können auch in ihrer Umgebung große Schäden anrichten. (Foto: Foto: ddp)

Ins Haus gelangt der Blitz in solchen Fällen über Leitungen, aber auch via Rohren aus Metall, erklärt Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus (DHS) in Hamburg. Dennoch sind Verbraucher den Naturgewalten nicht hilflos ausgesetzt. Ein technischer Schutz gegen Überspannungsschäden ist für Privatleute zwar nicht vorgeschrieben - er kann aber jede Menge Arbeit und Geld sparen.

Ideal ist ein mehrstufiges Konzept

Denn abgesehen vom Ärger über den kaputten Fernseher, Computer oder selbst die Waschmaschine drohen auch noch hohe Kosten. "Überspannungsschäden sind in der Regel nicht durch die Hausratversicherung gedeckt. Hierfür ist eine Zusatzvereinbarung nötig", sagt Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin.

Gerade im Sommer ist die Haustechnik akut gefährdet. Die Hauptgewitterzeit erstreckt sich nach Auskunft des Siemens-Blitz-Informationsdiensts in Karlsruhe von Juni bis August. 2008 habe es insgesamt 2,1 Millionen Mal in Deutschland geblitzt, davon allein 700.000 Mal im Juli.

Wirksamen Schutz für das Haus bietet im Falle eines Gewitters ein mehrstufiges Konzept aus äußerem und inneren Blitzschutz. Gegen einen direkten Blitzeinschlag hilft der äußere Blitzschutz, im Volksmund auch Blitzableiter genannt. "Der Blitzableiter fängt sozusagen den Blitz und lenkt ihn in die Erde ab", erklärt Born.

Gegen Überspannungsschäden helfen laut Woelk aber nur sogenannte innere Schutzmaßnahmen, die bei vielen Hausbesitzern noch unbekannt seien. Hier kommt als erstes der Blitzstromableiter zum Einsatz. Er schützt den Telefon- und Kabelanschluss sowie den Sicherungskasten des Gebäudes vor den Auswirkungen des Blitzes. In einem letzten Schritt sichern fest installierte oder über Steckadapter direkt vorgeschaltete Überspannungsableiter Endgeräte wie Computer, Telefon oder Fernseher.

Empfindliche Mikroprozessoren

"Bei Steckadaptern ist aber auf die Qualität zu achten", rät Born. Billigadapter aus dem Baumarkt würden keinen ausreichenden Schutz bieten. Ebenso verhält es sich mit Überspannungsschutzeinrichtungen in Steckerleisten: "Diese helfen zumeist nur gegen Schaltüberspannungen, aber nicht bei einem Blitzeinschlag."

Ob das Haus über einen ausreichenden Blitzschutz verfügt, kann Woelk zufolge in den Bauunterlagen nachgesehen werden. Im Zweifel helfe auch ein Elektrofachmann, der das Haus daraufhin überprüft und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen nachrüstet.

Die Kosten für einen umfassenden Blitzschutz belaufen sich bei einem Einfamilienhaus nach Angaben Borns auf 2000 bis 3000 Euro. Dies sei aber eine lohnende Einmalinvestition. Schließlich nehme die Zahl der technischen Geräte im Haushalt stetig zu, und der vermehrte Einsatz von Mikroprozessoren habe die Empfindlichkeit gegenüber Überspannungen drastisch erhöht.

© sueddeutsche.de / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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