Blasen an der Börse:Die Zutaten der Übertreibung

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Immer wieder ist an der Börse von Blasen die Rede. Doch warum sind sie so gefährlich für die Wirtschaft - und wie entstehen sie?

Pffffft - wer kennt es nicht, das Glücksgefühl beim Aufblasen eines Ballons. Wenn er langsam seine Haut spannt, bis er ganz prall ist und kaum noch Luft hineingeht. Dann: bumm. Er platzt. Anleger kennen auch dieses Gefühl - die Hochstimmung beim Pusten und die Enttäuschung nach dem Knall.

Warum sind Blasen so gefährlich für die Wirtschaft? (Foto: Foto: AP)

Marktpreise fern der Realität

Immer wieder ist an der Börse von Blasen die Rede. Übertreibungen gibt es schon so lange wie Finanzmärkte. Seit Jahrhunderten werden Anleger regelmäßig von Wellen der Gier und Panik gepackt, ein wirksames Gegenmittel ist noch nicht erfunden. Nur so viel ist sicher: Eine Blase erkennt man erst, wenn sie geplatzt ist. Aber was ist eine Blase überhaupt, und warum sind Blasen so gefährlich für die Wirtschaft? Dazu gibt eine Menge Theorien.

Spekulationsblasen, sagt das Lexikon, darunter versteht man einen überkauften Markt, aufgeblähte Kurse. Wenn sich die Marktpreise von Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffen von der realen Wirtschaftsentwicklung losgelöst haben, sich immer weiter von ihren fundamentalen Werten entfernen, dann haben wir es mit einer Blase zu tun.

Das ist jedes Mal der Fall, wenn die Mehrzahl der Anleger davon überzeugt ist, es werde sich schon noch ein Dummer finden, der ihnen die Papiere zu einem höheren Preis abkauft. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass es Blasen in Zeiten extrem großzügiger Geldpolitik und überbordender Liquidität besonders leicht haben.

Die überzeugende Story

Eine weitere Zutat für jede spekulative Übertreibung ist eine überzeugende Story, an die die Anleger glauben können. Sie müssen davon überzeugt sein, dass ein neues Zeitalter anbricht, dass diesmal alles anders ist, dass die Gesetze von Angebot und Nachfrage nicht mehr wirken.

Größer wird die Blase, wenn Analysten ihre Prognosen immer weiter erhöhen - nur weil der Markt ihre alten Kursziele eingeholt hat. Wenn das Handelsvolumen wächst, massenhaft Bankprodukte für Privatanleger angeboten werden und die Kurse schließlich senkrecht steigen, ist der Höhepunkt erreicht. Bumm.

© SZ vom 13.08.2008/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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