Biologisch Bauen:Das Beste für Mensch und Natur

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Setzt sich das eigene Heim aus naturnahen Baustoffen zusammen, schont es Gesundeheit und Umwelt.

Interview: Stefanie Kittl

Winfried Schneider ist Architekt und im IBN, dem Institut für Baubiologie und Ökologie Neubeuern. Unter anderem ist er für den Fernlehrgang Baubiologie und Seminare zuständig.

SZ: Was ist baubiologisches Bauen?

Schneider: Baubiologisches Bauen hat einen ganzheitlichen Ansatz, es beinhaltet ökologische, aber auch soziale Aspekte. Es geht primär darum, Gesundheit und Umwelt möglichst wenig zu belasten.

SZ: Wie wird das umgesetzt?

Schneider: Überwiegend werden nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Kork und Flachsdämmung verwendet, aber auch mineralische Rohstoffe wie ungebrannter Lehm oder Ziegel. Es geht darum, immer möglichst naturnah zu bleiben und keine giftigen oder umweltbelastenden Stoffe zu verwenden. Zum Selbstverständnis der Baubiologie gehört es auch, energiesparend zu bauen und regenerative Energien einzusetzen.

SZ: Interessieren sich die Leute dafür?

Schneider: Ja, sehr. Seit dem Beginn der baubiologischen Bewegung vor rund 25 Jahren hat das Interesse stetig zugenommen. Die Menschen wollen sich in ihrem Wohnumfeld wohl fühlen können, krank machende Einflüsse aller Art möglichst vermeiden, aber auch etwas für die Umwelt tun. Sie verzichten leider oft auf eine gute Beratung oder auf baubiologische Baustoffe, die zwar besser, aber zum Teil etwas teurer sind.

SZ: Womit wir schon bei der entscheidenden Frage wären: Umweltfreundlich und zugleich billig bauen - ist das überhaupt miteinander vereinbar?

Schneider: Es kommt darauf an, welche Ansprüche man hat. Baubiologisches Bauen kostet insgesamt rund fünf bis zehn Prozent mehr als konventionelles Bauen. Dafür erreicht man damit eine bessere Qualität - zum Beispiel besseres Raumklima ohne Giftstoffe -, man spart Energie und hat weniger Folgekosten. Baubiologisches Bauen ist nachhaltiges Bauen. Die Produkte halten länger und sind langfristig auch günstiger.

SZ: Wie sollen Leute vorgehen, die baubiologisch bauen wollen?

Schneider: Man sollte sich an Architekten und Handwerker wenden, die eine baubiologische Ausbildung haben oder zumindest der Materie gegenüber positiv eingestellt sind. Unser Institut steht auch mit rund 60 baubiologischen Beratungsstellen in Verbindung, die im Gespräch die individuellen Bedürfnisse der Interessenten ausloten.

SZ: Gibt es Fördermittel von Bund und Ländern? Schneider: Sie fördern energiesparendes Bauen, zum Beispiel mit dem 100000-Dächer-Solarstrom-Programm, oder dem CO2-Minderungs-Programm.

SZ: Viele dieser Programme laufen Ende 2002 beziehungsweise 2003 aus.

Schneider: Neue Programme von Städten, Bundesländern, Bund und EU tauchen auf und verschwinden nach einiger Zeit wieder. Sie sind in ihren Mitteln oder auch zeitlich begrenzt oder auf einen gewissen Zeitraum zugeschnitten. In der Vergangenheit wurden solche Förderprogramme aber oft verlängert oder überarbeitet wieder zur Verfügung gestellt.

SZ: Also ist das baldige Ende der Programme für Sie kein Grund zur Besorgnis?

Schneider: Das würde ich so nicht sagen. Sorgen mache ich mir wegen der gesamtwirtschaftlichen Situation. Es kann durchaus sein, dass das eine oder andere Förderprogramm im Bereich Bauen und energiesparendes Wohnen aufgrund von Geldmangel einfach eingestellt wird.

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