Besser Bauen:Maßarbeit

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Grundriss, Kosten, Bauweise.

Finks haben sich lange mit der Planung ihres Hauses auseinander gesetzt. Schon die Frage, ob sie überhaupt ein Haus auf dem Land - Inbegriff einer kleinen, heilen Welt - bauen sollten, oder ob das Leben in einer städtischen Wohnung nicht realitätsnaher und damit angebrachter wäre, beschäftigte das Ehepaar.

Klicken Sie auf die Ansicht und die Grundrisse nehmen Form an. (Foto: Zeichnung: mühlich, fink & partner.)

Grundstück, Vorgaben und Konzept

Aber als das Angebot kam, das 675 Quadratmeter große Grundstück zu erwerben, griffen sie zu.

Die einzige Vorgabe, die der Bebauungsplan aus den sechziger Jahren machte, war das Flachdach. Ansonsten hatte Peter Fink freie Hand.

Er entschied sich für äußerste Klarheit: in Form, Funktion und bei den Materialien. Alles sollte pur verwendet werden und sich dem Konzept unterordnen.

Zwei Raumhöhen

Finks Architektur macht den Raum lesbar. Zum Beispiel drückt sich die Hierarchie der Räume in ihrer unterschiedlichen Höhe aus:

Die Decken der Wohnräume sind 2,80 Meter hoch, die der Wirtschaftsräume 2,40 Meter, und im Untergeschoss, der "Nachtebene", wie Fink sagt, sind sie gerade noch 2,35 Meter hoch.

Die Reduktion der Mittel verlangt äußerste Präzision, die sich auch und vor allem im Detail zeigt. Der offene Kaminofen aus Edelstahl, der zugleich als Raumteiler zwischen Wohnraum und Essbereich dient, ist vom Hausherrn entworfen und fügt sich bis zum Lüftungsschlitz in den Masterplan ein.

Umbaute Fläche

Insgesamt verfügt das Haus über 194 Quadratmeter Wohn- und 234 Nutzfläche. Durch die optimale Nutzung der Sonneneinstrahlung und entsprechende Dämmung übererfüllt es die Kriterien für ein Niedrigenergiehaus: Der Heizwärmebedarf beträgt nur 43 Kilowattstunden pro Quadratmeter, anstatt der erforderlichen 65 bis 140.

Preisgekrönt

Daher - und wegen seiner überzeugenden Architektur - ist es zusammen mit zwei anderen Häusern mit dem Architekturpreis "Einfamilienhäuser - Energiebewusst bauen - Bauen für eine emissionsarme Zukunft 2002" der Reiners-Stiftung zur Förderung von Architektur und Baukunst ausgezeichnet worden. Bereits im Jahr 2000 hatte es den Thomas-Wechs-Preis erhalten.

Bezahlbare Philosophie

Ein Haus von der Anlage bis zur Türzarge zu planen und zu bauen, sieht Peter Fink als genuine Aufgabe des Architekten, die zunehmend wieder wahrgenommen werde: "Jüngere Architekten wollen sich nicht nur mit Oberflächendesign beschäftigen. Für sie wird die Generalistenrolle immer wichtiger." Und das muss gar nicht teuer sein.

Kosten

Die Baukosten für Familie Fink betrugen brutto 202500 Euro, das sind ganze 1045 Euro pro Quadratmeter. Und dafür hat sie jetzt ein höchst individuelles Zuhause, das geeignet ist, den Komparativ von "Schöner wohnen" zu erklären.

Einen durch und durch ästhetischen Lebensraum, den es nicht stört, wenn die Kinder den ewig langen Flur als Skaterbahn nutzen. Der Parkettboden hält das schon aus.

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