Christian und Peter Brückner wollten mit dem Haus bei Bärnau beweisen, dass es auch anders geht, trotz Mauerwerk und Satteldach. Also stellten sie alte Gewohnheiten auf den Kopf und alles andere auf den Prüfstand.
Preis in petto
Für diese an Sturheit grenzende Geradlinigkeit wurden die beiden Brüder gerade ausgezeichnet. Der gelungene Umbau des Würzburger Kulturspeichers erhielt den Balthasar-Neumann-Preis 2002. In zwei Jahren Planungs- und vier Jahren Bauzeit wussten sie selbst ihre schärfsten Kritiker zu überzeugen, durch Argumente, durch Zuhören-Können und durch die Kraft des Entwurfs und seine überlegene Ausführung.
Philosophie
Was die beiden Architekten über das Großprojekt sagten, gilt auch für das Einfamilienhaus ganz in der Nähe ihres Tirschenreuther Büros: "Uns war es wichtig zu zeigen, dass man mit einfachen Materialien moderne Architektur gestalten kann." Dafür überwachen sie alle Leistungsphasen, bleiben vor Ort, am Puls des Gebauten. Das Gespräch mit den Handwerkern ist für Brückner & Brückner wichtig. Nur so können sie auftretende Probleme sofort besprechen und Details noch auf der Baustelle anpassen oder ändern.
"Was da steht, ist ein Stück von uns", sagt Peter Brückner und fährt mit der Hand über den Stein: Eisgrauer Oberpfälzer Granit direkt aus dem nahen Steinbruch. Ein Glücksfall, denn eigentlich waren die Brocken Abfall, Verschnitt aus einer Lieferung für die Audi-Plaza in Ingolstadt.
Mit Hilfe regionaler Handwerker türmten die beiden Baumeister daraus eine übermannshohe Mauer, solide und schützend.
Glückliche Hausherren
Den Hausherren, Inhaber einer Fischzuchtanlage, gefällt ihr neuer Erweiterungsbau. Einfache, solide Materialien, sorgfältig vermauert und geschichtet. Den Stein als tragendes Element in der Fassade spürbar zu machen, war Anliegen der Architekten. Dazu passt sehr gut, dass eines der nächsten Projekte wieder mit dem Stein zu tun haben wird.
Tag der offenen Tür
In Hauzenberg, im Bayerischen Wald, planen Brückner & Brückner das Granitmuseum. Das Haus in Bärnau wiederum wird bei den Architektouren der Bayerischen Architektenkammer am Samstag, den 29. Juni zu besichtigen sein (14 und 16 Uhr). Dann ist es für kurze Zeit vorbei mit der Stille der Landschaft zwischen Fischteichen und waldreichen Hügeln.