Berufspendler:Pendlerpauschale, die Dritte

Erneuter Schwenk der Koalition bei der Pendlerpauschale: Die Große Koalition will Millionen Berufspendlern offenbar wieder die Möglichkeit streichen, vorerst weiter die ungekürzte Entfernungspauschale in Anspruch zu nehmen.

Wie die Berliner Zeitung berichtet, sieht dies ein Beschluss des Koalitionsausschusses vom vergangenen Sonntag vor. Danach haben sich die Koalitionsspitzen auf Initiative des bayerischen Finanzministers und CSU-Chefs Erwin Huber darauf verständigt, die erst Mitte September für die Berufspendler geschaffene Möglichkeit kurzfristig wieder zu streichen. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sei beauftragt worden, Einzelheiten mit seinen Länder-Kollegen zu besprechen.

Die Pendlerpauschale war zum Jahresanfang gekürzt worden. Seitdem gilt der Satz von 30 Cent erst ab dem 21. Kilometer. Der Bundesfinanzhof hatte jedoch Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit dieser Kappung geäußert. Eine endgültige Entscheidung muss nun das Bundesverfassungsgericht treffen.

Keine Steuerrückzahlungen im Wahljahr

Wegen der Rechtsunsicherheit hatten die Steuerexperten von Bund und Ländern im September beschlossen, den Pendlern vorerst die Möglichkeit einzuräumen, sich für das laufende Jahr und für 2008 die ungekürzte Pendlerpauschale in die Lohnsteuerkarte eintragen zu lassen.

Huber argumentierte, bei einer Bestätigung der Kürzung durch das Verfassungsgericht müssten die betroffenen Pendler ausgerechnet im Wahljahr 2009 Steuern und Zinsen nachzahlen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) ging den Informationen zufolge auf den Vorschlag ein, da er ohnehin fest der Ansicht ist, dass die Karlsruher Richter die Kappung bestätigen.

© sueddeutsche.de/dpa/mah/schä - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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