Benzinpreise:"Sie nehmen jeden Cent, den sie kriegen können"

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Die Verbraucherverbände toben: Unmittelbar vor den Ostertagen sind die Benzinpreise in Deutschland kräftig gestiegen - und erreichen ein neues Jahreshoch.

Jedes Jahr zu Ostern das gleiche Spiel: Kurz vor den Feiertagen schnellen die Preise an den Tankstellen nach oben, denn an den reisenden Autofahrern lässt sich gut verdienen.

Der Preis für einen Liter Benzin stieg vor den Feiertagen auf durchschnittlich 1,27 Euro und für Diesel auf 1,09 Euro. (Foto: Foto: ddp)

Zuletzt stieg der Preis für einen Liter Benzin auf durchschnittlich 1,27 Euro und für Diesel auf 1,09 Euro.

Das Ausmaß der Preiserhöhungen fiel regional sehr unterschiedlich aus: In einzelnen Städten war Benzin innerhalb kurzer Zeit um bis zu zehn Cent je Liter teurer. In anderen Regionen waren es drei bis vier Cent.

"Sie nehmen eben jeden Cent mit, den sie kriegen können", zürnte der Chef vom Auto Club Europa, Rainer Hillgärtner, in der Bild - und forderte das Kartellamt zum Einschreiten auf. "Das Amt muss endlich klären, ob es verbotene Preisabsprachen gibt." Bereits im vergangenen Jahr sei den Verbrauchern eine Marktüberprüfung versprochen worden, doch Ergebnisse stünden bis heute aus, sagte er.

Die Begründung der Konzerne, wegen höherer Beschaffungskosten müssten die Spritpreise steigen, will auch der ADAC nicht gelten lassen. Der Ölpreis sei zwar etwas gestiegen, doch das rechtfertige überhaupt nicht die aktuellen Preise, die "extrem überhöht" seien, sagte ein Sprecher des Automobilklubs.

Immerhin sorgten die freien Tankstellen noch für eine gewisse Marktbelebung.

"Nicht auf Großmarkt angewiesen"

Sprecher der Mineralölfirmen hatten betont, dass am europäischen Ölmarkt in Rotterdam die Preise für Benzin von rund 337 Euro im Februar und März auf aktuell 365 Euro je Tonne gestiegen seien. Beim Diesel sei der Einkaufspreis von 320 auf 348 Euro je Tonne gestiegen.

In den vergangenen Monaten hatte sich der Benzinpreis an der Tankstelle überwiegend in einer relativ schmalen Bandbreite zwischen 1,17 und 1,23 Euro je Liter bewegt.

Diesel hatte sich seit Dezember zunächst verbilligt - auch, weil sich die Wirtschaftskrise bemerkbar machte; es würden weniger Güter transportiert und damit auch weniger Dieselkraftstoff verbraucht. Bislang schwankte der durchschnittliche Dieselpreis in diesem Jahr meistens zwischen 1,02 und 1,08 Euro je Liter.

Der steuerliche Abstand von rund 17 Cent je Liter zum Benzin sei wieder hergestellt, nachdem Diesel im vergangenen Jahr zeitweise an der Tankstelle ebenso viel wie Benzin kostete.

Wer billiger tanken möchte, muss über die Grenze fahren: In Österreich etwa kostet Super derzeit im Schnitt 94 Cent und Diesel 93 Cent. Auch in der Schweiz ist Kraftstoff erheblich billiger: Benzin kostet dort durchschnittlich 95 Cent, Diesel 1,02 Euro.

© sueddeutsche.de/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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