BayernLB:Investor für Landesbank willkommen

Lesezeit: 2 min

Die Stadtsparkasse München gibt ihren Widerstand gegen eine Teilprivatisierung der BayernLB auf.

Michael Tibudd

Der Einstieg eines privaten Investors bei der BayernLB rückt näher. Harald Strötgen, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse München, gibt seinen Widerstand gegen den Einstieg eines dritten Eigentümers neben dem Freistaat Bayern und den bayerischen Sparkassen auf. "Die Lage hat sich geändert, und es hilft nichts, an starren Ideen festzuhalten", sagte Strötgen der Süddeutschen Zeitung. Zwar habe sich das öffentlich-rechtliche System in der Vergangenheit bewährt. Für die Sparkassen gelte das auch bis heute. Nicht so jedoch für die Landesbanken: "Wichtig ist, dass das Krisenthema vom Tisch kommt."

Im Sparkassenlager zeichnet sich in Bezug auf die BayernLB ein Meinungsumschwung ab. (Foto: Foto: AP)

Die Eigentümer der BayernLB hatten zuletzt das Konstrukt eines Risikoschirms aufgebaut. Demnach sollen die Bank und ihre Eigentümer gestaffelt für Verluste bürgen - bis zu einer Höhe von 1,2 Milliarden Euro die BayernLB, für weitere Verluste bis zu 4,8 Milliarden Euro der Freistaat und die bayerischen Sparkassen. Allerdings bedarf dieser Plan der Genehmigung durch die EU-Kommission. Die könnte darin unerlaubte Staatsbeihilfen sehen und den Einstieg eines Privatinvestors zur Auflage machen. Ähnlich fordert sie dies bei der WestLB. Die war zu Beginn des Jahres von ihren Eigentümern gerettet worden und muss nun auf Geheiß der EU-Kommission einen privaten Investor finden.

Genau damit begründet Strötgen, der die größte bayerische und die fünftgrößte deutsche Sparkasse leitet, auch seinen Meinungsumschwung. "Wenn das aus Brüssel die wahrscheinliche Auflage ist: Was bleibt uns übrig?" Mit dem "uns" deutet er dabei an, dass auch andere bayerische Sparkassenchefs diesen Kurs verfolgen könnten. Mit der erforderlichen Zustimmung der EU "sind wir nicht mehr ganz alleine Herr des Verfahrens - diese Erkenntnis dürfte sich zunehmend breitmachen".

Zumindest bei Strötgen hat diese Einsicht damit also schon einen höheren Stellenwert als die Sorge, von einem möglichen Privatinvestor aus der internationalen Finanzwelt an den Rand gedrängt zu werden. "Ein Investor hätte zunächst einmal die gleichen Interessen wie wir", ist sich Strötgen sicher, "und zwar eine ertragreiche und stabile Beteiligung zu halten."

Sollte es tatsächlich so kommen, sind die Hürden für den Einstieg eines Privaten beseitigt: Denn ohne die Zustimmung der Sparkassen dürfte auch der Freistaat Bayern keinen seiner Anteile an der Landesbank verkaufen. Für den Freistaat hatte sich Finanzminister Erwin Huber (CSU) schon länger für den Einstieg eines Privatinvestors ausgesprochen.

Allerdings ist das für Strötgen weiterhin nicht die einzige Möglichkeit. Seine bisher favorisierte Lösung einer Fusion mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) "bleibt unverändert eine gute Option. Wir brauchen eine Reduzierung der Kosten, und wir brauchen keine sieben Landesbanken." Man müsse eben abwarten, wie die Auflagen der EU aussehen, "und dann werden wir uns alle sicherlich damit beschäftigen".

© SZ vom 16.08.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: