Bauvorhaben in München:Wohnen mit Concierge

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Mitten in München wird ein großes Gründerzeitgebäude saniert und restauriert: Wo früher AOK-Angestellte arbeiteten, ziehen Ende 2008 die Bewohner ein - inklusive Portier.

Angelika Hoch

"Wir werden München ein Stück Geschichte zurückgeben." Mit diesen Worten eröffnete Josef L. Kastenberger, Inhaber der JK Wohnbaugesellschaft mbH, das Fest zum Abschluss eines besonderen Bauvorhabens: In der Isarvorstadt, genauer gesagt in der Maistraße, die in München weithin bekannt ist wegen der dort gelegenen Universitäts-Frauenklinik, enstand das "Isar Stadt Palais".

Die AOK ließ diese Gebäude 1911 errichten. Es diente als Sitz der Verwaltung und wurde zuletzt in den sechziger Jahren renoviert. (Foto: Foto: JK Wohnbau)

Nicht weit davon entfernt wird JK Wohnbau ein großes Gründerzeitgebäude sanieren und restaurieren. Außerdem soll auf einem daneben liegenden Grundstück ein Neubau errichtet werden. Das Investitionsvolumen für das gesamte Projekt liegt nach Angaben des Firmeninhabers bei 100 Millionen Euro.

Das 1911 als Verwaltungsgebäude der AOK erbaute und in den sechziger Jahren renovierte Palais "ist eine Rarität hier in München", betonte Kastenberger zum Verkaufsstart der Wohnungen. 70 Meter lang ist die Prachtfassade mit dekorativen Stuckelementen, Gesimsbändern, Kassetten und Natursteinsockel. Das Gründerzeitportal mit Säulen führt in ein ausladendes zweigeschossiges Foyer mit monumentalem Treppenhaus, das in seiner ursprünglichen Form erhalten bleiben soll.

Im Frühjahr nächsten Jahres ist Baubeginn für die aufwändigen Arbeiten. Es werden 150 zwischen 50 und 200 Quadratmeter große, kernsanierte Altbauwohnungen mit zwei bis sechs Zimmern und Raumhöhen bis zu vier Metern entstehen.

Das Gebäude hat fünf Haupt- und zwei Dachgeschosse. Im Erdgeschoss sind nach dem aktuellen Stand der Planungen auf etwa 440 Quadratmetern Fläche auch zwei Ladengeschäfte vorgesehen. Auch wenn die Wohnungen nach zeitgemäßen Standards gebaut werden, soll die historische Substanz dabei dem Gesamtkonzept entsprechend so weit wie möglich erhalten bleiben. Die Quadratmeterpreise zwischen 3100 und 5500 Euro seien "auf den breiten Mittelstand zugeschnitten", erklärte Kastenberger.

Die Verbindung historischer Bausubstanz mit modernem Wohnkomfort und fernöstlichen Feng-Shui-Konzepten ist Hauptanliegen des Bauträgers. Die Planungen für die umfänglichen Sanie-rungsarbeiten und die möglichst origi-nalgetreue Restaurierung historischer Gebäudeteile stammen vom Münchner Architekturbüro "Maier Neuberger Partner". Die Gestaltung der Innenhöfe übernimmt der Garten- und Landschaftsar-chitekt Otto A. Bertram.

Wohnen mit Concierge

Im gründerzeitlichen Gebäude soll eine alte Tradition wiederbelebt werden in Gestalt eines Concierge, der Besucher empfängt und für die Bewohner Dienstleistungen aller Art erledigt. Kastenberger betonte, dass "ein Concierge nicht teuer ist und sich durch seine Serviceleistungen bezahlt macht". JK Wohnbau sei der erste Bauträger in München, der diesen Service anbiete, erklärte Marketingleiterin Birgit S. Goedde. "Damit testen wir auch den Markt" für diese Art hierzulande noch neuartige Dienstleistung. In den USA beispielsweise sei ein Conciergeservice seit langem üblich.

Der Concierge des Isar-Stadtpalais in der Maistraße wird seinen Dienst voraussichtlich von Ende 2008 an aufnehmen, denn dann sollen die Arbeiten am Altbau beendet sein und die Bewohner einziehen können. Im zweiten Bauabschnitt will JK Wohnbau unmittelbar neben dem historischen Gebäude einen Neubau mit etwa 75 Wohneinheiten errichten. Geplant sind Ein- bis Acht-Zimmer-Wohnungen zu Preisen von 3000 Euro an pro Quadratmeter.

Wenn die Prachtfassade des fast 100 Jahre alten AOK-Gebäudes nach Abschluss der Arbeiten wieder hergerichtet ist, passt sie in ihrer Gestaltung hervorragend zur Umgebung. Denn die Maistraße und überhaupt der ganze, südwestlich der Altstadt gelegene Stadtteil mit Schlachthof-, Gärtnerplatz- und Glockenbachviertel sind durch einen hohen Altbaubestand geprägt. Inmitten der dichten Bebauung liegt als "Grüne Lunge" der Alte Südliche Friedhof. Die Maistraße verläuft in einem Dreieck, das von Lindwurm-, Kapuziner- und Thalkirchner Straße gebildet wird.

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