Bauen und Sanieren:Zinsgünstige Kredite für Energiesparer

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Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt jeden, der kauft, baut, modernisiert oder Umwelt und Energie-Ressourcen schont, ohne Rücksicht auf die Einkommensgrenzen.

Thomas Hammer

Noch ist es nicht amtlich, aber dennoch absehbar: Wer in die eigenen vier Wände investieren will, muss - so der Plan der Bundesregierung - mit drastischen Einschnitten bei der Eigenheimzulage rechnen. Private Bauherren können jedoch auch mit anderen öffentlichen Fördermitteln ihren finanziellen Aufwand senken und so wenigstens einen Teil der gekappten Eigenheimzulage auffangen.

Eine Bank, die sich Förderdarlehen. leistet. (Foto: Foto: photodisc)

KfW stockt Fördermittel auf

Wer in die eigene Immobilie investieren will, kann nicht nur Zuschüsse auf Ebene der Kommunen oder Bundesländer beantragen, sondern auch die zinsverbilligten Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen. So hat das staatliche Institut erst vor wenigen Wochen weitere 160 Millionen Euro für zinsgünstige Kredite bei der energieeinsparenden Gebäudesanierung bereitgestellt. "Damit können wir noch intensiver als bisher fördern", sagt KfW-Vorstandsmitglied Ingrid Matthäus-Maier. Lob für diese Initiative gibt es auch aus den Reihen der Bauherren. "Wir begrüßen diese Maßnahme ausdrücklich", sagt Corinna Merzyn, Geschäftsführerin des Verbandes Privater Bauherren (VPB).

CO2-Minderung

Das erweiterte CO2-Gebäudesanierungsprogramm bietet zinsgünstige Kredite für private und öffentliche Bauherren, die im Rahmen einer Modernisierung den Energieverbrauch ihres Wohnhauses deutlich reduzieren. Gefördert werden sechs unterschiedliche Maßnahmenpakete, die beispielsweise die Wärmedämmung der Außenwände und des Daches, die Erneuerung der Fenster oder den Austausch veralteter Heizungsanlagen umfassen. Dabei müssen je nach Maßnahmenpaket bestimmte Mindestanforderungen zum Umfang der geplanten Sanierungsschritte oder zum Energieverbrauch nach der Sanierung erfüllt werden.

Zuschuss zum Energiesparhaus

Auch die Errichtung von Energiesparhäusern, die jährlich weniger als 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter Nutzfläche an Energie benötigen, werden über dieses Programm mitfinanziert.

Sanierungen

Weniger streng in den Anforderungen ist das KfW-Programm zur CO2-Minderung, mit dem ebenfalls Baumaßnahmen zur Energieeinsparung finanziert werden können. Darunter fallen wie beim Gebäudesanierungsprogramm Wärmedämmung und Austausch veralteter Heizungen - jedoch mit dem Unterschied, dass die Sanierungsvorhaben nicht gleich als ganzes Paket durchgeführt werden müssen. Für die Förderung eines Energiesparhauses aus dem CO2-Minderungsprogramm genügt es, dass der Energiebedarf 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter nicht überschreitet.

100.000-Dächer-Programm am Ende

Auslaufen wird hingegen das 100.000-Dächer-Solarstromprogramm, mit dem die Errichtung von Fotovoltaik-Anlagen zu weniger als zwei Prozent Kreditzins finanziert werden konnte. Bis 30. Juni können noch Anträge gestellt werden, dann wird der Förderhahn zugedreht. "Das Programmziel von 300 Megawatt installierter Leistung ist nun erfüllt", gibt die KfW als Begründung an.

Abgelöst werden soll die Förderung durch eine bessere Vergütung für die Solarstrom-Abnahme. Wie die neuen Modalitäten aussehen werden, ist derzeit jedoch noch offen. Wärmeerzeugende Sonnenkollektoren sind davon nicht betroffen - denn diese werden nicht über das Solarstrom-Programm, sondern vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert.

Renovierung

Um die schwächelnde Bauwirtschaft wieder in Schwung zu bringen, hat die Bundesregierung vor wenigen Monaten über die KfW das acht Milliarden Euro schwere Förderprogramm zur Wohnraummodernisierung aufgelegt. Darunter fallen alle Renovierungsarbeiten, mit denen der Wohnwert eines Hauses verbessert wird.

Einige Beispiele: Verbesserung des Schallschutzes, neue Sanitärinstallationen, Erneuerung von Dach oder Fassade, Anbau von Balkonen oder die grundlegende Modernisierung nach einem Teilabriss. Bis zu 250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche können über das KfW-Darlehen finanziert werden, dessen Zinsen in den ersten vier Jahren rund zwei Prozent unter dem Marktniveau liegen.

Darlehen für den Kauf

Der Klassiker unter den KfW-Darlehensmodellen ist das Wohneigentumsprogramm, das praktisch jedem Bauherren und Immobilienerwerber offen steht und mit dem 30 Prozent der Gesamtkosten bis zu einer Obergrenze von 100.000 Euro finanziert werden können. Der Preis für die fehlenden Einstiegshürden liegt jedoch in den nicht allzu günstigen Konditionen: Dass ein Hypotheken-Discounter oder eine Direktbank günstigere Konditionen als die KfW bietet, liegt durchaus im Bereich des Möglichen.

Antrag rechtzeitig stellen

Als Sicherheit wird üblicherweise eine Grundschuld gestellt. Überdies sollten Kreditnehmer in spe einen wichtigen Usus bei der KfW beachten: Die Anträge müssen stets vor Beginn der entsprechenden Maßnahme gestellt werden, nachträgliche Finanzierungen oder Umschuldungen werden nicht genehmigt.

Kontaktaufnahme

Der Weg zur bundeseigenen Förderbank führt jedoch nur über die Hausbank. Die Banken sind allerdings nicht verpflichtet, zwischen Kunden und KfW zu vermitteln. Und weil ihnen durch das KfW-Darlehen Geld entgeht, informieren sie nur dürftig darüber. Stiftung Warentest prüfte 140 Banker. Nur neun gaben die Informationen zum KfW-Programm weiter. Einige Banken verweigern auch die gesamt Finanzierung, wenn der Kunde auf das Geld von der KfW besteht.

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