Barclays schnappt sich Lehman-Sparte:Die Leichenfledderer

Retter oder Aasgeier? Barclays übernimmt die Kapitalmarkt-Sparte der insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers - für 1,75 Milliarden Dollar.

Die britische Bank Barclays kauft Teile der zusammengebrochenen US-Investmentbank Lehman Brothers in Nordamerika. Die Gesamtsumme betrage etwa 1,75 Milliarden Dollar, erklärten die Konzerne in der Nacht zum Mittwoch.

Übernommen werden sollen die Investmentbanking- und Kapitalmarkt-Sparten, der New Yorker Hauptsitz von Lehman und zwei Datenzentren. Betroffen wären damit etwa 10.000 Mitarbeiter. Die Sparte für das Investment-Managing ist nicht Teil des Geschäfts.

Das Abkommen bedarf der Genehmigung eines Konkursgerichts und kann abgesagt werden, wenn es nicht bis zum 24. September vollzogen wird.

Kapitalerhöhung möglich

Einige Barclays-Aktionäre hätten sich stark für das Geschäft engagiert, teilte das britische Unternehmen mit. Dies könne eine Kapitalerhöhung im Umfang von einer Milliarde Dollar nach sich ziehen.

Lehman hatte am Montag Gläubigerschutz beantragt. Seitdem wenden sich immer mehr Kunden von dem Traditionshaus ab, ein Vorgang, der durch eine schnelle Übernahme der Geschäftsteile gestoppt werden soll.

Barclays hatte die Verhandlungen am Wochenende zunächst platzen lassen, weil die amerikanische Regierung keine Garantien übernehmen wollte. Dies hatte zum Zusammenbruch der US-Bank beigetragen. Am Dienstag teilte Barclays der amerikanischen Börsenaufsicht SEC dann mit, dass es Verhandlungen über einen Kauf von Lehman-Anteilen gebe.

© sueddeutsche.de/Reuters/AFP/buma/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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