Banken schwätzen Ratenkredite auf:Beraten und verkauft

Wenn es um Ratenkredite geht, verheißen viele Banken ihren Kunden billiges und schnelles Geld. Doch die Beratung ist häufig mangelhaft. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in ihrer neuesten Untersuchung.

Nur drei von 13 Banken berieten Kunden, die sich 5000 Euro borgen wollten, "gut", fand die Stiftung Warentest bei einer Überprüfung heraus.

Die Dresdner Bank und Santander Consumer Bank hätten hingegen versucht, dem Verbraucher teure und ungewollte Kreditversicherungen anzudrehen. Zudem hätten sie heimlich Schufa-Daten abgefragt. Folglich bekamen die beiden Institute im Test nur ein "mangelhaft".

13 Institute getestet

Insgesamt testete die von den Berliner Verbraucherschützern herausgegebene Zeitschrift Finanztest die Kreditberatung von 13 marktbedeutenden Kreditinstituten.

Die Prüfer führten dabei sieben Beratungsgespräche in verschiedenen Filialen der getesteten Banken und erlebten dabei nicht selten ihr blaues Wunder.

Trotz klarer Vorgaben ignorierten die Berater in 36 von 91 Test-gesprächen den Wunsch der Kunden, keine Restschuldversicherung abschließen zu wollen.

Bei einer Bank stieg der Effektivzins dadurch im schlimmsten Fall von 11 auf 23 Prozent. Doch häufig wurde der tatsächliche effektive Zins dem Kunden gar nicht mitgeteilt. Auch ein ausgedrucktes Kreditangebot war nicht selbstverständlich.

Heimliche Anfrage bei der Schufa

Berater von sieben der 13 Banken hielten sich nicht an das Bundesdatenschutzgesetz und fragten heimlich bei der Schufa an.

Das Anfragemerkmal "Kredit" verschlechtert den Schufa-Scorewert, also die Bewertung der Wahrscheinlichkeit, mit der der Kredit zurückgezahlt wird. Das kann dazu führen, dass ein Kunde allein durch das Einholen mehrerer Angebote seine Kreditwürdigkeit verschlechtert.

Eine "gute" Kreditberatung bekamen die Tester bei der Commerzbank, der Berliner Sparkasse und der Postbank. Letztere verzichtete bei allen Beratungsgesprächen auf den Abschluss einer Restschuldversicherung.

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