Asiatische Märkte:Rezessionsängste schicken Börsen auf Talfahrt

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Massiver Einbruch in Tokio und Schanghai: Wieder aufkeimende Rezessionsängste haben die asiatischen Börsen deutlich ins Minus gedrückt.

Die Aktienbörse in Tokio ist am Montag nach dreitägiger Aufholphase wieder massiv eingebrochen. Angesichts der Sorge über die Folgen der US-Kreditkrise und der erneuten Talfahrt an anderen asiatischen Börsenplätzen stürzte der Nikkei-Index für 225 führende Werte um 541,25 Punkte oder 3,97 Prozent auf den Stand von 13.087,91 Punkten ab. An den vorangegangenen drei Handelstagen hatte der Nikkei noch mehr als 1000 Punkte gut gemacht.

Der breit gefasste Topix gab derweil am Montag ebenfalls kräftig um 51,74 Punkte oder 3,85 Prozent nach und ging beim Stand von 1293,03 Punkten aus dem Handel.

Der Dollar notierte zum Mittag leichter bei 106,66-71 Yen nach 107,63-65 Yen am späten Freitag. Der Euro tendierte ebenfalls leichter bei 1,4672-77 Dollar nach 1,4757-59 Dollar am späten Freitag.

An der Tokioter Börse wurden vor allem Anteilsscheine exportorientierter Unternehmen verkauft. Viele Anleger zogen auch ihr Kapital aus Aktien ab und investierten es in als sicher geltende Staatsanleihen. Händler sagten, das von US-Präsident George W. Bush geplante Konjunkturpaket könne eine drohende Rezession nicht abwenden - und machten damit die USA für den Ausverkauf in Asien verantwortlich.

Fluggesellschaften, Spediteure und Versorger leiden

Die Börse Schanghai verbuchte einen Kurseinbruch von zeitweise 7,3 Prozent auf ein Fünfmonatstief von 4413 Punkten. Händler begründeten den Ausverkauf in China mit einem massiven Schneefall im Land. Insbesondere Aktien von Unternehmen, die von dem schlechten Wetter beeinträchtigt werden, mussten Federn lassen. Dazu zählten Fluggesellschaften, Spediteure und Versorger.

In Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur betrugen die Abschläge an den Börsen zwischen drei und fünf Prozent. Auf den Verkaufslisten der Börsianer standen Papiere von exportorientierten Unternehmen wie Sony (minus 4,5 Prozent), Canon (minus 4,9 Prozent), Honda (minus vier Prozent) und Toyota (minus 4,1 Prozent).

Händler begründeten die Abschläge mit dem Anstieg des Yen zum Dollar, der Ausfuhren verteuert und damit die Gewinne der Unternehmen schmälert.

Nach Kursverlusten bei ihren Branchenkollegen büßten auch Finanzwerte kräftig ein. Die Aktien von Mitsubishi UFJ Financial Group sackten beispielsweise um 5,3 Prozent ab. "Die Kurseinbrüche an den anderen asiatischen Märkten trugen dazu bei, dass sich der Ausverkauf an der Tokioter Börse beschleunigt hat", sagte Masayoshi Yano von Toka Tokyo Securities.

Senkung um 50 Basispunkte wird erwartet

Die Anleger hielten sich auch angesichts der für diese Woche anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed zurück. Experten rechnen damit, dass die Fed am Mittwoch die Leitzinsen um bis zu 50 Basispunkte senken wird. In der vergangenen Woche hatte die Fed die Zinsen bereits um 75 Basispunkte auf 3,5 Prozent gesenkt.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/mah/maru - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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