Arbeitskampf bei der Telekom:Finanzvorstand Eick rechnet mit monatelangen Streiks

Bei der Deutschen Telekom sind am Freitag circa 10.000 Mitarbeiter in bundesweite Streiks gegen den geplanten Stellenumbau getreten. Telekom-Finanzchef Eick gab sich kämpferisch: Er hoffe auf eine baldige Beendigung des Arbeitskampfes, schließe aber eine monatelange Auseinandersetzung nicht aus.

In Berlin und Brandenburg traten um 6.00 Uhr die ersten Beschäftigten in den Ausstand.

Auch im bayrischen Weiden in der Oberpfalz traten um sechs Uhr 120 Beschäftigte der Frühschicht in den Ausstand, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi mitteilte. In Düsseldorf begann der Arbeitskampf eine halbe Stunde später.

Privat- und Geschäftskunden müssen sich auf Einschränkungen beim Service und bei der Beseitigung von Störungen einstellen. Auch Baumaßnahmen und Neubestellungen könnten sich verzögern. Verzögerungen bei Neuanschlüssen und Entstörungen oder längere Wartezeiten bei den Hotlines sind ebenfalls zu erwarten.

Insgesamt hatte Verdi 10.000 Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen sowie in Niedersachsen und Bremen zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen waren laut Verdi rund 500 Telekom-Beschäftigte aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.

Gestreikt werden soll in Dresden, Chemnitz, Halle, Magdeburg, Suhl und Gera. Der Protest richtet sich gegen die geplante Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in Service-Gesellschaften. Sie müssten dort für weniger Geld mehr arbeiten.

Der Streik könnte nach Einschätzung von Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick Monate dauern. "So lange hoffe ich nicht, dass der Streik dauert. Ausschließen kann man es aber nicht", sagte Eick im Bayerischen Rundfunk.

"Kein guter Zeitpunkt für Kompromisse"

Eine Grundlage für weitere Gespräche mit der Gewerkschaft Verdi sieht der Manager nicht. Es sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht richtig, sich über Kompromisse Gedanken zu machen, sagte Eick weiter.

Der Streik, für den sich die Beschäftigten in einer Urabstimmung mit großer Mehrheit ausgesprochen hatten, ist der größte Arbeitskonflikt seit der Privatisierung des Bonner Konzerns vor zwölf Jahren.

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