Apples iPhone:Das Renditewunder

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Das Handy von Apple kostet in den USA 600 Dollar. Die Kosten für die Herstellung nehmen sich dagegen lächerlich aus: Ein Marktforschungsinstitut hat es aufgeschraubt und mal nachgerechnet.

Das frisch auf den Markt gebrachte iPhone von Apple könnte einer Studie zufolge die Kassen des Konzerns kräftig klingeln lassen. Das Marktforschungsinstitut iSuppli schätzt die Bruttorendite beim teuersten iPhone-Modell auf über 55 Prozent.

(Foto: Foto: AP)

Demnach liegen die Material- und Produktionskosten für das 600 Dollar teure Handy bei gut 265 Dollar. Die Apple-Aktie zog nach Bekanntwerden der Studie um knapp fünf Prozent an und schloss am Dienstagabend bei 127,17 Dollar. Damit markierte sie ein neues Schluss-Rekordhoch.

Seit der Ankündigung, dass Apple das iPhone auf den Markt bringen wolle, hat das Papier knapp 50 Prozent an Wert gewonnen.

Deutscher Vertreiber steht offenbar fest

Apple hatte die mit Spannung erwartete Kombination aus Handy, iPod und Internet am Freitag in den USA in den Handel gebracht. Schätzungen zufolge wurden bereits bis zu 700.000 Geräte verkauft.

ISuppli hatte das Handy mit einer Speicherkapazität von acht Gigabyte auseinandergenommen und die einzelnen Bauteile untersucht. Demnach kostet das von der deutschen Firma Balda gebaute Display 27 Dollar. Den eingebauten Kommunikationschip von Infineon bewertete iSuppli mit 15,25 Dollar.

Apple will bis 2008 zehn Millionen iPhones verkaufen, was einem Prozent des weltweiten Mobilfunkmarktes entsprechen würde.

Experten hatten zwar die guten Verkaufszahlen am ersten Wochenende erwartet. Sie sind sich aber uneins, ob die Kombination aus iPod und Handy sich langfristig am hart umkämpften Mobilfunkmarkt durchsetzen kann. In Deutschland soll das Gerät Ende des Jahres auf den Markt kommen, in Asien 2008.

In Deutschland wird es offenbar exklusiv von T-Mobile vertrieben. Der Mobilfunkanbieter habe den Bieterwettkampf mit dem Konkurrenten Vodafone um die Kombination aus Mobiltelefon und digitalem Musikspieler gewonnen, berichtete die Rheinische Post in ihrer Online-Ausgabe.

Das Gerät soll demnach ab dem 1. November für rund 450 Euro und ausschließlich in Verbindung mit einem T-Mobile-Vertrag in den Geschäften des Konzerns angeboten werden.

Weder Apple noch T-Mobile wollten die Angaben bislang bestätigen. Ein Apple-Sprecher sagte: "Wir kommentieren Gerüchte nicht." Das iPhone werde Ende des Jahres nach Europa und damit auch nach Deutschland kommen.

Keine Angaben wollte er dazu machen, ob es dann in einer UMTS-Version vorliegen werde oder - wie in den USA - nur die langsamere Verbindungstechnik EDGE beherrscht.

Der Vodafone-Konzern hatte wegen seiner größeren Marktmacht in Europa als aussichtsreicher Bewerber für alle Verkaufsrechte in Europa gegolten. T-Mobile habe aber offenbar in letzter Sekunde sein Angebot attraktiver gestaltet, hieß es in dem Bericht weiter.

Unklar bleibt laut Rheinischer Post, wer den Vertrieb in den anderen europäischen Ländern übernehmen wird. Während T-Mobile etwa in Osteuropa stark vertreten sei, dominiert Vodafone den französischen Handy-Markt.

Es wird spekuliert, dass Apple in einigen Ländern von der amerikanischen Ein-Partner-Politik - in den USA vertreibt nur AT&T - abweicht und Vodafone, T-Mobile sowie Carphone Warehouse zugleich als Vertriebspartner vorstellt.

Deutsche Verbraucherschützer hatten zuletzt die Apple-Strategie kritisiert, das iPhone nur einem Betreiber zu geben. Kunden anderer Mobilfunkbetreiber müssten deshalb für das Apple-Gerät den Anbieter wechseln und auch dessen jeweilige Tarife akzeptieren.

Einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Umfrage zufolge wollen aber nur wenige Handy-Nutzer das iPhone erwerben. Dabei hatten nur 0,4 Prozent der Befragten gesagt, sie wollten sich eines der Geräte zulegen. Der Umfrage zufolge kennen bisher 16,4 Prozent der Deutschen das iPhone.

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