Angst vor Rezession:"Wir haben noch einiges vor uns"

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Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Walter befürchtet ein Übergreifen der US-Krise auf Deutschland. Unterdessen warnen bekannte US-Ökonomen vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten.

Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, rechnet damit, dass die US-Immobilienkrise auf die Konjunktur in Deutschland durchschlägt.

Auf die Frage, ob es auch Auswirkungen auf die Gesamtkonjunktur in Deutschland geben könnte, sagte Walter der Neuen Presse in Hannover: "Das erwarte ich."

Er sieht noch kein Ende der Finanzkrise: "Wir kennen den Abschreibungsbedarf in den Bilanzen noch nicht in vollem Umfang." Wegen der Risikokredite an Hausbesitzer mit schlechter Bonität werde es zwar nicht zu einer Zuspitzung kommen, das eigentliche Problem, die Schieflage an den Immobilienmärkten, sei jedoch noch nicht gelöst. "Wir haben deshalb noch einiges vor uns", erklärte Walter.

Keine Zinssenkung zu erwarten

Für das laufende Jahr rechnet Walter mit einem Wachstum von 1,75 Prozent in Deutschland. "Ich glaube, das ist erreichbar, auch wenn das manche für zu optimistisch halten."

Unterstützungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank erwartet Walter nicht: "Eine Zinssenkung würde nur dann eintreten, wenn es eine Kombination von dramatischer Aufwertung des Euro und schneller Reduktion der Inflationsrate in Richtung der Zielgröße von maximal zwei Prozent geben würde. Das wird so schnell nicht passieren."

Auch US-Ökonomen geben sich derzeit ausgesprochen pessimistisch: Ex-Notenbank-Chef Alan Greenspan sagte dem Wall Street Journal, dass die US-Wirtschaft möglicherweise "bereits in oder kurz vor einer Rezession" stünde.

Die Anzeichen dafür seien zwar nicht ausgeprägt vorhanden, aber zumindest erkennbar. "Rezessionen kommen nicht schleichend."

Noch besorgter ist Yale-Ökonom Shiller: Die USA stecken seiner Ansicht nach in einer tiefen Immobilienkrise - die viel gravierender als das Subprime-Problem sei und letztlich zu einer großen allgemeienen Rezession führen könnte.

US-Immobilien hätten schon jetzt zusammengenommen bereits eine Billion Dollar an Wert verloren. Und diese Zahl könnte sich noch verdreifachen.

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