Alternative Brennstoffe:Billig heizen ohne Öl

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Wer sein Haus mit Holzpellets heizt, muss sich seine Hände nicht schmutzig machen, hilft der Umwelt - und spart Geld.

Christian Schneider

Wer sich über die derzeit hohen Preise für Heizöl und Gas ärgert, der sollte sich nach einem alternativen Wärmespender umschauen. Denn, so sagt Karl Hanglberger vom Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe (Carmen) in Straubing, "die Preise für Öl und Gas werden sich auf hohem Niveau einpendeln". Das sehen auch das Umweltministerium und die Parteien im Landtag so, die deswegen fast unisono fordern "Weg vom Öl".

Preisentwicklung bei Holzpellets und Heizöl: Angaben in Cent pro kWh (Foto: SZ-Grafik: Beck, Quelle: Carmen)

Der Appell ans Umdenken kommt zur rechten Zeit. Denn in den nächsten ein bis zwei Jahren, so schätzt man bei Carmen, müssen in Bayern etwa 200.000 Haushalte ihre Heizanlage erneuern, weil die alten Öl- und Gasbrenner nicht mehr den Abgasvorschriften entsprechen. "Da sollte man sich schon überlegen, ob es nicht besser ist, auf eine billigere und auch umweltfreundlichere Lösung umzusteigen", rät Hanglberger.

Die Alternative könnte Holzpellets heißen. Die kleinen zylindrischen Presslinge aus naturbelassenem Holz seien "komfortabel, sauber und regenerativ", heißt es bei Carmen. Der Energiespender besteht aus gepressten Sägespänen. Das Endprodukt könne "bequem wie Heizöl mit dem Tankwagen angeliefert, in den Lagerraum eingeblasen und durch ein automatisiertes Heizsystem verbrannt werden".

Oder anders gesagt: Wer sein Haus mit Holzpellets heizt, muss sich seine Hände nicht schmutzig machen. Und er hilft der Umwelt. Die CO2-Emissionen werden durch die Nutzung dieses Rohstoffs auf ein Minimum reduziert. Auch der Ausstoß an Schwefeldioxid ist geringer als bei Heizöl. Außerdem muss das Holz, das praktisch überall in Deutschland wächst, nicht so weit transportiert werden wie etwa fossile Brennstoffe, die eine halbe Weltreise hinter sich haben, bis sie schließlich verfeuert werden. Mit Holzpellets stimmt also die Öko-Bilanz.

Und der Preis? "Ab 54 Cent pro Liter Heizöl rechnet sich der Umstieg auf Holzpellets", haben die Fachleute von Carmen ausgerechnet. Derzeit kostet ein Liter Heizöl mehr als 60 Cent. Setzt man den Preisvorteil in Kilowattstunden um, dann kommen Holzpellets (3,5 Cent) derzeit etwa nur halb so teuer wie Heizöl (6 Cent). Selbst wenn jetzt viele Verbraucher von Öl auf Holz umsteigen sollten, was nach den gängigen Regeln von Angebot und Nachfrage den Preis für die Pellets nach oben treiben könnte, blieb die Alternativ-Heizung immer noch "weit billiger als fossile Brennstoffe", ist man bei Carmen überzeugt. Hinzu kommt: Holz wird es immer geben, Rohöl hingegen wird knapp und teuer. "Aber noch rennen uns die Handwerker nicht die Türen ein", sagt Hanglberger.

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