Alitalia sucht Investoren:Sanierung eines chronischen Problemfalls

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Italiens Regierung hat angekündigt, mehr Anteile der angeschlagenen Fluglinie Alitalia verkaufen zu wollen als geplant. Die Lufthansa als möglicher Käufer hat indes schon abgewunken.

Die italienische Regierung will mehr Aktien der angeschlagenen Fluglinie Alitalia verkaufen als zunächst angekündigt. Ein Käufer werde nun für mindestens 30,1 Prozent der Anteile gesucht, teilte die Regierung am Dienstag in Rom mit.

Flügellahm: Ein möglicher Einstieg von Air France/KLM soll die Alitalia wieder aus der Krise führen. (Foto: Foto: AFP)

Am vergangenen Freitag hatte Staatssekretär Enrico Letta lediglich eine Reduzierung der 49,9-prozentigen Beteiligung auf "unter 30 Prozent" angekündigt. Durch den erhöhten Anteil sei der Käufer gezwungen, ein öffentliches Übernahmeangebot abzugeben, hieß es nun seitens der Regierung.

Die Ausschreibung zum Verkauf ihres Anteils will die Regierung noch vor Jahresende veröffentlichen. Derzeit suche sie noch nach Beratern für die Privatisierung, teilte sie mit. Sobald diese ausgewählt seien, würden die Anzeigen veröffentlicht.

Nationale Identität soll erhalten bleiben

Kaufinteressenten müssten unter anderem einen detaillierten Business-Plan vorlegen. Auch müssten sie ein angemessenes Serviceangebot und eine adäquate Gebietsabdeckung zusichern sowie Angaben über die Zahl der Arbeitsplätze machen. Auch die nationale Identität, die Marke und das Logo von Alitalia müssten bei einer Übernahme erhalten bleiben.

Die Alitalia-Aktie war vor der Mitteilung vom Handel ausgesetzt worden. Sie lag zu diesem Zeitpunkt mit 0,64 Prozent im Minus bei 0,9545 Euro. Kurz nach Wiederaufnahme des Handels stieg die Aktie auf 0,992 Euro.

Lufthansa winkt ab

Bereits am Montag erteilte die Lufthansa einer Alitalia-Beteiligung eine klare Absage. "Ein Einstieg bei Alitalia kommt derzeit für uns nicht in Frage", sagte Lufthansa-Vertriebschef Thierry Antinori dem Handelsblatt.

"Einmal sind wir mit Air Dolomiti und Air One auf dem Markt präsent und dort die größte ausländische Fluggesellschaft. Außerdem ist Alitalia derzeit in einer Verfassung, die so etwas nicht in Frage kommen lässt."

Als möglicher strategischer Partner für Alitalia gilt die Fluglinie Air France-KLM, mit der bereits Gespräche geführt wurden. Aber auch die Lufthansa war neben Thai Airways, Air China und Emirates Airlines als potenzieller Partner gehandelt worden.

Alitalia schreibt seit vier Jahren rote Zahlen. Die Gewerkschaften befürchten, dass es bei einer Sanierung zu einem massiven Stellenabbau kommen wird.

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