Aktuelles Lexikon: Bürgschaft:Notnagel für den Ernstfall

Mit einer 35-Milliarden-Bürgschaft haben Staat und Banken die kriselnde Hypo Real Estate gerettet. Noch wird niemand zur Kasse gebeten - doch das könnte sich schnell ändern.

Daniela Kuhr

Eine Bürgschaft ist ein Vertrag, durch den sich der Bürge verpflichtet, dem Gläubiger für die Erfüllung der Verbindlichkeiten des Schuldners einzustehen. So können es angehende Bankkaufleute in ihren Ausbildungsbüchern nachlesen.

Der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate ist auf eine Milliardenbürgschaft angewiesen. (Foto: Foto: dpa)

Man kann es aber auch einfacher ausdrücken: Eine Bürgschaft ist ein Notnagel. Läuft alles gut, bleibt der Bürge völlig unbehelligt. Läuft es aber schlecht, muss er im schlimmsten Fall die gesamten Schulden eines Dritten bezahlen.

Im Ernstfall teuer

Noch hofft Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, dass es im Fall des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate nicht so weit kommt. Doch niemand weiß, was die Zukunft bringt. In einer dramatischen Rettungsaktion haben die privaten Banken am Wochenende beschlossen, der Hypo Real Estate zu helfen.

Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums waren sie dazu aber nur bereit, weil die Bundesregierung die Kreditlinien mit einer staatlichen Bürgschaft in Höhe von 26,6 Milliarden Euro absicherte. Dieses Versprechen allein kostet den Staat noch keinen einzigen Euro. Im Ernstfall aber kann es teuer werden.

Kommt es zu weiteren drastischen Ausfällen im Finanzbereich, muss der Bund - und damit der Steuerzahler - einspringen. Doch im Bundesfinanzministerium bemüht man sich um Ruhe: "Wir reden über eine Bürgschaft, noch nicht über eine Inanspruchnahme", stellte der Sprecher von Minister Steinbrück am Montag klar.

© SZ vom 30.09.2008/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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