Aktienmarkt:Börsen geht die Puste aus

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Nach der US-Zinssenkung haben Wall Street & Co zunächst einen Höhenflug vollbracht. Doch jetzt sinken die Kurse wieder.

Die US-Börsen haben nach den Höhenflügen der vergangenen Tage am Donnerstag Kursverluste verzeichnet. Die Dollarschwäche nach der Zinssenkung der US-Notenbank am Dienstag schürte gemeinsam mit einem neuen Rekordhoch des Ölpreises Inflationssorgen.

Zudem belastete der Frachtzusteller FedEx den Markt mit einer gesenkten Geschäftsprognose. Für etwas Entlastung sorgte die Investmentbank Goldman Sachs, die mit einem überraschend hohen Quartalsgewinn die Furcht der Anleger vor weiteren Hiobsbotschaften im Zuge der US-Hypothekenkrise milderte.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,35 Prozent auf 13.766 Punkte. Im Verlauf pendelte er zwischen 13.822 und 13.741 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gab 0,67 Prozent nach auf 1518 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um 0,46 Prozent auf 2654 Punkte.

Die Tokioter Börse konnte sich den negativen Vorgaben nicht entziehen - und verzeichnete am Freitag Verluste. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte lag zum Ende des Vormittagshandels bei 16.310 Zählern, einem Minus von 0,63 Prozent. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,14 Prozent auf 1548 Zähler.

Der Dollar geriet soweit unter Druck, dass der Euro erstmals über 1,40 Dollar stieg und mit 1,4099 zeitweilig sogar denkbar knapp an der Marke von 1,41 Dollar kratzte.

Der Kursrückgang der US-Währung sei ein Besorgnis erregender Nebeneffekt der überraschend kräftigen Zinssenkung, sagte Analyst Marc Pado von Cantor Fitzgerald & Co. Die Federal Reserve hatte am Dienstag den Leitzins um 50 Basispunkten auf 4,75 Prozent gesenkt, um die Folgen der Hypothekenkrise für die Gesamtwirtschaft abzufedern.

Der Öl-Preis stieg erstmals über 84 Dollar. Nachdem an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex bereits 83,32 Dollar für ein Barrel US-Öl gezahlt worden waren, wurden im elektronischen Handel 84,10 Dollar erreicht.

Es war der siebte Handelstag in Folge mit einem Ölpreisrekord. Hintergrund sind unter anderem der schwache Dollar und ein aufziehender Sturm im Golf von Mexiko, der mit seinen Förderanlagen von großer Bedeutung für die Ölversorgung der USA ist.

Goldman Sachs überrascht positiv

Zu den größten Verlierern am Markt gehörte FedEx. Das Unternehmen senkte wegen der Konjunkturabkühlung in den USA seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr um vier Prozent. Der Kurs ging deshalb um 2,85 Prozent auf 104,45 Dollar zurück.

Goldman Sachs überraschte die Anleger sogar positiv und konnte den Markt mit Kursgewinnen längere Zeit stützen: Im dritten Geschäftsquartal verbuchte das Institut nach Angaben vom Donnerstag einen Gewinnplus von fast 80 Prozent auf 2,85 Milliarden Dollar.

Gegen Handelsschluss gaben aber auch die Goldman-Sachs-Aktien und verloren knapp ein Prozent auf 203,53 Dollar. Dem Rivalen Bear Stearns bescherte die Hypothekenkrise dagegen im abgelaufenen Quartal einen Gewinneinbruch. Ein optimistischer Ausblick grenzte die Kursverluste aber auf ein Minus von 0,16 Prozent auf 115,46 Dollar ein.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,27 Milliarden Aktien den Besitzer. 987 Werte legten zu, 2336 gaben nach und 86 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,77 Milliarden Aktien 1110 im Plus, 1853 im Minus und 124 unverändert.

An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 38/32 auf 100-13/32. Sie rentierten mit 4,696 Prozent. Die 30-jährigen Bonds gaben 63/32 nach auf 100-17/32 und hatten eine Rendite von 4,964 Prozent.

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