Aktienfonds:Geduld zahlt sich aus

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Aktienfonds sorgten in einigen Jahren bereits für Renditen von mehr als 20 Prozent im Jahresschnitt. Doch das Verlustrisiko bleibt bestehen.

Eigentlich funktionieren Vermögenswirksame Leistungen ganz einfach:

Rückte die "Gesellschaft von Teilhabern" stärker ins öffentliche Blickfeld: Bundespräsident Horst Köhler. (Foto: Foto: ddp)

Sechs Jahre lang einzahlen, dann ein Jahr warten und sich am Ende über einen hoffentlich recht ansehnlichen Betrag und eine gute Rendite freuen.

Die gab es bislang vor allem, wenn das Geld in Aktienfonds gesteckt wurde. In einigen Jahren waren so sogar Renditen von mehr als 20 Prozent im Jahresschnitt möglich.

"Aktien und Aktienfonds haben langfristig die besten Renditechancen", ist Walter Schmitz, Chef des kleinen Investmenthauses Prima Management, überzeugt.

Das stimmt durchaus, sofern man die Statistiken der Branchenvereinigung "Bundesverband Investment und Asset Management" (BVI), die seit Jahrzehnten Lobbyarbeit für die Fondsgesellschaften in Deutschland betreibt, betrachtet.

Wer zum Beispiel 30 Jahre lang jeden Monat hundert Euro in einen Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland investierte, konnte im Schnitt aus einem Anlagebetrag von insgesamt 36.000 Euro fast 200.000 Euro machen.

Dies entspricht einer jährlichen Durchschnittsverzinsung von fast zehn Prozent.

60 Prozent Wertverlust durch Baisse im Frühjahr 2000

Das Risiko für eine langfristig so hohe Rendite ist auf der anderen Seite, dass in einzelnen Jahren die Börse auch kräftig in den Keller rauschte. Wer auf die nächste Erholung an der Börse nicht warten konnte und verkaufen musste, hatte kräftige Verluste zu verkraften.

Die wichtigste Voraussetzung dafür, dass der Anleger am Ende eine hohe Rendite erzielt, ist also Geduld. Zuletzt war diese Tugend wieder bei der Börsenkorrektur Ende Februar/Anfang März gefragt. Die Baisse vom Frühjahr 2000 bis Mitte 2003 kostete den deutschen Aktienindex sogar mehr als 60 Prozent an Wert.

Dennoch ist ein Investment in breit gestreute Aktienfonds langfristig immer eine lukrative Sache gewesen.

Schützenhilfe von der Politik

Auch Bundespräsident Horst Köhler und Kanzlerin Angela Merkel rückten die "Gesellschaft von Teilhabern" im vergangenen Jahr wieder stärker ins öffentliche Blickfeld. Diese politische Schützenhilfe kommt nicht zuletzt der Branchenlobby BVI wie gerufen.

Im Konzept der sozialen Marktwirtschaft hat die Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen ihren festen Platz. Investmentfonds sind deshalb für alle Beschäftigten das ideale Instrument", betont Frank Bock vom BVI.

Laut den Statistiken des Verbandes hatten zum Jahresende 2006 mehr als 5,1 Millionen Anleger ihre Vermögenswirksamen Leistungen vom Chef in dazu geeignete Aktienfonds investiert.

Gleichsam als Kaufanreiz schiebt der BVI folgende Bilanz hinterher:

Wer in den vergangenen Jahren regelmäßig 40 Euro Vermögenswirksame Leistungen pro Monat in Aktienfonds anlegte, konnte sich nach 31 Jahren - das sind nacheinander fünf Verträge plus ein Jahr Wartezeit - über einen Depotwert von gut 77.000 Euro freuen.

Eingezahlt wurden lediglich 14.400 Euro. "Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 9,1 Prozent", so Frank Bock.

Durchschnittsrendite seit 1962 mehrfach zweistellig

Betrachtet man sämtliche möglichen Sieben-Jahres-Perioden seit 1962, so ergibt sich ein mehrheitlich positives Bild. Die Durchschnittsrendite war mehrfach zweistellig. Rechnet man die Arbeitnehmer-Sparzulage noch hinzu, lag die Gesamtverzinsung sogar noch ein paar Prozentpunkte höher.

Der ungünstigste Zeitpunkt war dagegen 1996: In den sieben Jahren bis 2002 machten Sparer fast elf Prozent minus. Hier schlugen drei Jahre Baisse mit dramatischen Kursverlusten voll auf die Sparpläne durch. Berücksichtigt man aber zusätzlich die staatliche Zulage, war der Verlust wieder geringer.

Gar nichts anhaben konnte der Crash kurz nach der Jahrtausendwende den Anlegern, die Anfang 2000 ihren Sparplan starteten und ihn Ende vergangenen Jahres beendeten. Laut BVI ergibt sich für diesen Zeitraum eine Durchschnittsrendite von 8,81 Prozent im Jahr, mit der Zulage sogar von 10,78 Prozent.

Im Durchschnitt sämtlicher Sieben-Jahres-Perioden seit 1962 erreichten Fonds ungefördert 7,84 Prozent und gefördert 10,56 Prozent Rendite. Doch auch hier gilt natürlich: Eine hohe Rendite in der Vergangenheit ist nicht automatisch eine Garantie dafür, dass es auch in Zukunft immer aufwärts geht.

© SZ vom 28.04.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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