Affäre um den Weltbankchef:Wolfowitz sucht Hilfe bei Clintons Anwalt

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Der Chef der Weltbank rüstet auf: Jetzt soll Robert Bennett helfen. Das ist der Anwalt, der schon Bill Clinton rettete.

Der angeschlagene Weltbankpräsident Paul Wolfowitz will nicht gehen: Nach wie vor steht er wegen Vorwürfen der Günstlingswirtschaft im Kreuzfeuer der Kritik.

Nun setzt er auf die Unterstützung eines bekannten Anwalts. Der Washingtoner Jurist Robert Bennett, der bereits Mandanten wie Ex-Präsident Bill Clinton vertreten hat, teilte mit, er wolle Wolfowitz' Fall vor einem Sonderausschuss vortragen.

"Wir erwarten, dass die Bank Herrn Wolfowitz einen fairen Prozess ermöglicht und uns die Chance gibt, zu zeigen, dass er völlig sauber und ethisch korrekt gehandelt hat", sagte Bennett.

Wolfowitz habe nicht die Absicht zurückzutreten. "Ich möchte sichergehen, dass er angemessen und fair behandelt wird", sagte Bennett zu seinem Engagement in der Causa Wolfowitz.

"Er hat mich nicht eingeschaltet, um einen Aufhebungsvertrag auszuarbeiten. Er möchte die Arbeit machen, für die er angestellt wurde."

Bundesregierung distanziert sich

Unterdessen distanzierte sich die Bundesregierung von der Position des Weltbankchefs. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte am Montag in Berlin, man erwarte bei der Aufklärung der Vorwürfe eine Lösung, die den "bekannt hohen Prinzipien" der Weltbank entspreche.

Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), die als Vertreterin der Bundesregierung Weltbank-Gouverneurin ist, hatte Wolfowitz zuvor einen Rücktritt nahegelegt. Die Situation sei nicht mehr tragbar, so Wieczorek-Zeul gegenüber der Financial Times Deutschland. Es gehe darum, weiteren Schaden für die Bank abzuwenden.

"Je schneller, desto besser"

"Meine Schlussfolgerung ist, dass Wolfowitz der Bank einen Dienst erweisen und selbst die Konsequenzen ziehen sollte. Je schneller, desto besser", sagte die Ministerin.

Der Sprecher des Entwicklungsministeriums, Markus Weidling, sagte, der angeschlagene Wolfowitz werde erhebliche Probleme haben, die notwendigen Finanzmittel zu mobilisieren. Für den wichtigen Verhandlungsprozess mit den Geberländern sei erfahrungsgemäß ein starker Weltbankpräsident notwendig.

Wolfowitz wird vorgeworfen, seiner Freundin Shaha Riza zur Beförderung verholfen zu haben. Sie war im September 2005 von der Weltbank ins US-Außenministerium versetzt worden, drei Monate, nachdem Wolfowitz sein Amt als Weltbankpräsident angetreten hatte.

Bereits entschuldigt

Der Stellenwechsel der Freundin des Weltbankchefs war mit einer beträchtlichen Gehaltserhöhung verbunden. Wolfowitz hat bereits Fehler eingeräumt und sich entschuldigt. Ein interner Ausschuss der Weltbank untersucht derzeit die Angelegenheit.

Während seiner Zeit als stellvertretender Verteidigungsminister der USA war Wolfowitz maßgeblich an der Planung des Irakkrieges beteiligt. Er gilt heute als Architekt dieses Krieges. Entsprechend eng sind bis jetzt die Bindungen zur Regierung Bush.

Im Zusammenhang mit der Affäre um seine Freundin Shaha Riza hat das Weiße Haus in den vergangenen Tagen mehrfach betont, Wolfowitz genieße weiter das Vertrauen des US-Präsidenten.

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