Aareal Bank: Aktie legt zu:Staatlich gezündetes Kursfeuerwerk

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Die Bank vom Staat gestützt - und die Aktie schießt in die Höhe: Die Finanzhilfen für den Immobilienfinanzierer Aareal Bank erfreuen die Börsianer, das Papier gewinnt zweistellig.

Der Gang der Aareal Bank zum Banken-Rettungsfonds Soffin ist bei Anlegern gut angekommen - die Aktie zog am Montag um zweitweise 16 Prozent auf 4,30 Euro an und notierte damit so hoch wie seit fast einem Monat nicht mehr.

Bekommt Geld vom Staat: Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank. (Foto: Foto: dpa)

Am Sonntag hatte der im MDax gelistete Wiesbadener Immobilienfinanzierer mitgeteilt, sich aus dem staatlichen Fonds 525 Millionen Euro Eigenkapital und bis zu vier Milliarden Euro Garantien für die Emission von Anleihen zu holen - obwohl die Bank im Gegensatz zu vielen anderen Häusern Gewinne schreibt.

"Mit der Entscheidung, zum Soffin zu gehen, sorgt die Aareal Bank für mehr Stabilität", sagte Analyst Konrad Becker von Merck Finck. Die in den vergangenen Wochen immer wieder hochgekochten Spekulationen, das Institut brauche eine Kapitalerhöhung, belasteten damit nicht mehr den Aktienkurs.

Philipp Häßler von Equinet beurteilte positiv, dass die Bank nun einen leichteren Zugang zu den Kapitalmärkten habe. Die Refinanzierung ist für viele Institute seit Ausbruch der Finanzkrise vor eineinhalb Jahren nur noch unter erschwerten Bedingungen und zu sehr hohen Kosten möglich.

Reine Vorsorge

Die Aareal Bank ist nach eigenen Angaben von der Finanzkrise nicht direkt bedroht. Es handele sich um eine Vorsorgemaßnahme, um für künftige Herausforderungen gewappnet zu sein, erklärte Vorstandschef Wolf Schumacher. Damit solle die gesunde Basis der Bank in einem dramatisch veränderten Umfeld weiter gestärkt werden.

Die Kursverluste der Münchener Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE), die ungefähr das selbe Geschäft macht wie die Aareal Bank, hatten in den vergangenen Monaten auch die Aareal-Aktie gedrückt. Die HRE war im Herbst de facto pleite und wird nur noch mit Hilfen vom Staat und anderen Banken von insgesamt mehr als 100 Milliarden Euro am Leben gehalten.

Für die Aareal Bank sind die Kosten der Staatshilfen nach Ansicht der Experten tragbar. Für die Stille Einlage muss das Institut nach eigenen Angaben jährlich rund 47 Millionen Euro vor Steuern bezahlen. Die Bereitstellung des Garantierahmens kostet sie pro Jahr 0,1 Prozent des jeweils nicht genutzten Betrags. Bankchef Wolf Schumacher hatte betont, die Kosten seien für sein Institut problemlos zu schultern. Die Aktionäre sollen allerdings für 2008 und 2009 keine Dividende bekommen.

Bei Börsianern kamen auch die Ergebniszahlen der Aareal Bank gut an. In allen vier Quartalen schrieb das Institut 2008 Gewinne. Vor allem über den Anstieg des Zinsüberschusses um 23 Prozent im vierten Quartal zeigten sich Analysten überrascht.

© sueddeutsche.de/Reuters/AP/mel/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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